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IUL
Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


Neuseeländische Gewerkschaft setzt sich für entlassenen Arbeitnehmer von LSG Sky Chefs ein

An die IUL Web-Site geschickt am 11-Mar-2005

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Der IUL-Mitgliedsverband Service and Food Workers Union (SFWU), der etwa 350 Arbeitnehmer von LSG Sky Chefs an den Flughäfen von Auckland, Wellington und Christchurch in Neuseeland vertritt, hat eine Kampagne für die Wiedereinstellung eines unfair entlassenen Gewerkschaftsdelegierten eingeleitet und bittet um Unterstützung.

Inzwischen ist in dieser Angelegenheit ein Übereinkommen erreicht worden. Weitere Einzelheiten folgen weiter unten.

Das Gewerkschaftsmitglied, ein Arbeitnehmer von LSG Sky Chefs am Flughafen Wellington, wurde am 22. Februar 2005 wegen angeblich groben Fehlverhaltens im Zusammenhang mit einem - erfolgreich verhinderten - Beinaheunfall auf der Rollbahn fristlos entlassen.

Bei dem Vorfall hatte ein Flugzeug unerwartet auf der Rollbahn gewendet, während das Gewerkschaftsmitglied einen Lastwagen auf der Straße für Dienstfahrzeuge neben der Rollbahn fuhr. Der Fahrer handelte so, dass der von ihm befürchtete Zusammenstoß vermieden wurde. Sein Handeln verursachte nicht den geringsten Personen- oder Sachschaden.

Danach bot das Gewerkschaftsmitglied LSG Sky Chefs seine Hilfe bei der Rekonstruktion des Vorfalls an, um dadurch Verhaltensmaßregeln für ähnliche Situationen entwickeln zu können. Das Unternehmen behauptete jedoch, er habe die im Rahmen der Unternehmenspolitik geltenden Sicherheitspraktiken nicht eingehalten, und entließ ihn auf der Stelle. Es wurde ihm keine Gelegenheit gegeben, zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen Stellung zu nehmen.

In der Folge reichte der SFWU bei der Behörde für Arbeitsbeziehungen wegen ungerechtfertigter Entlassung und Diskriminierung Beschwerde ein, leitete eine Kampagne zur Wiedereinstellung des entlassenen SFWU-Mitglieds ein und forderte Maßnahmen, die die Sicherheit der Arbeitnehmer gewährleisten, unter anderem eine geeignete Schulung im Hinblick auf ähnliche Situationen.

Die Gewerkschaft, in Vertretung des entlassenen Arbeitnehmers, und der Arbeitgeber waren sich darüber einig, dass sie versuchen sollen, alle Probleme durch Vermittlung zu lösen. Nach der zweiten Vermittlungssitzung gaben beide Parteien am 14. März in einer gemeinsamen Stellungnahme bekannt, dass in "allen arbeitsbezogenen Punkten eine Lösung gefunden wurde, die für beide Seiten akzeptierbar sei".

Das Gewerkschaftsmitglied Ray Cutter ist äußerst dankbar für die Unterstützung aus Neuseeland sowie der übrigen Welt. Die SFWU bedankt sich für die entgegengebrachte Solidarität und Unterstützung.


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Arbeitnehmer erreichen neuen Tarifvertrag / Gewerkschaften gewinnen neue Mitglieder

Arbeitnehmer, die den Gewerkschaften SFWU und EMPU (Engineers, Printers and Manufacturers Union, auch einer Mitgliedsgewerkschaft der IUL) angehören, nahmen im Oktober 2004 den Arbeitskampf auf, als die Unternehmensleitung von LSG Sky Chefs ernsthafte Verhandlungen über Forderungen nach Lohnerhöhungen und einer besseren Überstundenvergütung ablehnte. Nach einer Reihe rotierender Streiks, die am 1., 3., 6. und 8. Oktober im Bereich der drei neuseeländischen Flughäfen durchgeführt wurden, stimmten die Arbeitnehmer für einen 24-stündigen Streik. Daraufhin stimmte die Unternehmensleitung schließlich einer Vermittlung zu, und im November wurde ein neuer, zweijähriger Tarifvertrag abgeschlossen, der den meisten Forderungen der Gewerkschaftsmitglieder entsprach. Aufgrund ihres energischen Einsatzes und der überwältigenden Unterstützung durch die Mitglieder konnten die Gewerkschaften in den drei Flughäfen neue Mitglieder gewinnen und LSG Sky Chefs damit in Neuseeland zu einem Unternehmen mit starker Gewerkschaftspräsenz machen.

Solidarität innerhalb von LSG Sky Chefs

Über die IUL waren die Arbeitnehmer in Neuseeland davon unterrichtet, dass während ihrer Aktionen Gewerkschaften in Schweden, Spanien und Frankreich sich auch im Arbeitskampf befanden. Dies vermittelte ihnen das Gefühl, "wirklich ein Teil des internationalen Solidaritätsnetzwerkes der LSG Sky Chefs Arbeitnehmer zu sein".

Wie im Fall der schwierigen Tarifverhandlungen in Schweden im September 2004 sah sich auch der neuseeländische Verhandlungsausschuss der Gewerkschaft einer uneinsichtigen und unnachgiebigen Unternehmensleitung gegenüber, die Verhandlungen in Treu und Glauben ablehnte. Es musste 8 Stunden lang gestreikt und ein weiterer voller Streiktag angedroht werden, ehe sich das Unternehmen gewillt zeigte, Vermittlungsverhandlungen aufzunehmen und die Vorschläge des gewerkschaftlichen Verhandlungsausschusses ernsthaft zu prüfen. Das Ergebnis, das von der überwiegenden Mehrheit der Mitglieder gutgeheißen wurde, umfasste eine rückwirkende Lohnerhöhung und eine Überstundenvergütung zu 150% nach zwei (statt nach drei) Stunden. Darüber hinaus wurden die niedrigsten Löhne um 7,7% angehoben.