Nestlé: Mobilisierungserfolg der spanischen Gewerkschaften

An die IUL Web-Site geschickt am 23-Jun-2006

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Am 20. Juni legten Nestlé-Arbeitnehmer/innen in Spanien für kurze Zeit die Arbeit nieder, um die Forderung nach Garantien für jene Kolleg/innen zu unterstützen, die in das neue Gemeinschaftsunternehmen Lactalis Nestlé Produits Frais übernommen werden sollen.

In dem neuen Unternehmen sollen Nestlés europäische Sparte gekühlte Molkereiprodukte (Joghurt und Milchdesserts) und der entsprechende Geschäftsbereich des in Frankreich angesiedelten Molkereiunternehmens Lactalis fusioniert werden. In dem Gemeinschaftsunternehmen werden die Vermögenswerte und Handelsmarken der beiden Unternehmen vereinigt, wobei Lactalis mit 60% den Mehrheitsanteil und Nestlé einen Anteil von 40% halten wird.

Die Gewerkschaften der rund 2.000 von dieser Entscheidung betroffenen Nestlé-Arbeitnehmer fordern nun Garantien für die Beibehaltung der Arbeitsbedingungen, der Gewerkschaftsrechte und Ruhestandsleistungen sowie einen von Nestlé garantierten Sozialplan für den Fall, dass das neue Unternehmen fehlschlägt. Nestlé vertritt hingegen, dass es nicht imstande sei, Garantien abzugeben, die dem neuen Unternehmen Verpflichtungen auferlegen würden.

Die in Spanien von den Gewerkschaften UGT und CC.OO. organisierten Arbeitnehmer legten die Arbeit für die Dauer von 5 Minuten nieder – und zwar sowohl an den von der Fusion betroffenen Standorten wie auch in anderen Nestlé-Betrieben im ganzen Land. Bei diesen Betriebsversammlungen wurde eine von der IUL vorbereitete Erklärung verlesen.

Die Gründung des erstmals im Dezember 2005 angekündigten Gemeinschaftsunternehmens wurde bereits zwei Mal verschoben; nun warten Nestlé und Lactalis die Empfehlung der Europäischen Wettbewerbskommission ab. Am 9. Juni wandte sich der Europäische Nestlé-Betriebsrat mit einem Schreiben an die Wettbewerbskommission, in dem die zwingend zu verhandelnden sozialen Ansprüche hervorgehoben werden und darauf hingewiesen wird, dass Nestlé mit Lactalis zwar eine Vereinbarung über den Gebrauch seiner Marken getroffen, sich aber wiederholt geweigert hat, eine Vereinbarung über die Gewährleistung der Rechte und Ansprüche jener zu treffen, die diese Marken produzieren.

Die Kommission soll bis 12. Juli zu einer Entscheidung gelangen. Die spanischen Gewerkschaften schließen unterdessen weitere Aktionen nicht aus, die Nestlé unter Druck setzen sollen, auf ihre Forderungen einzugehen.