Nestlé Pakistan: Gewerkschaftserfolge gegen die Taktik der `gewerkschaftsfreien Zonen´, Verdoppelung der Mitgliederzahlen

An die IUL Web-Site geschickt am 18-Jul-2006

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Eine wesentliche Taktik der Nestlé-Unternehmensleitungen in der Region Asien-Pazifik, um "gewerkschaftsfreie Zonen" zu schaffen, besteht neben der systematischen Auslagerung und Vergelegentlichung der Beschäftigung darin, Arbeitnehmer rein formell in Aufsichtspositionen zu befördern, die ihrerseits als Führungspositionen eingestuft sind und deshalb nicht von Gewerkschaftsmitgliedern bekleidet werden dürfen. Infolge dieser unechten "Beförderungen" sowie der erzwungenen Frühverrentungen und der Ersetzung der Frührentner durch Arbeitnehmer mit prekären Beschäftigungsbedingungen ist die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder in einigen Betrieben dramatisch gesunken.

Die Arbeitnehmergewerkschaft Nestlé Pakistan im Betrieb Sheikhupura ist jedoch mit Hilfe stategischer Organsierungs- und Verhandlungstätigkeit erfolgreich gegen dieses Problem vorgegangen. Hier gab es nach einem Drei-Stufen-System (Führungs-, Aufsichts- und Produktionsebene) nur 140 als Gewerkschaftsmitglieder eingetragene Produktionsarbeiter während 250 Arbeitnehmer in Aufsichtspositionen nicht Mitglied der Gewerkschaft sein durften. Die Gewerkschaft setzte mit Erfolg die Verminderung auf nur zwei Stufen durch: Führungskräfte und Nicht-Führungskräfte, und sicherte damit den 250 Aufsichtskräften das Recht auf Gewerkschaftszugehörigkeit. Sodann erreichte sie auf dem Verhandlungswege und auf der Grundlage des geltenden Tarifvertrags von Anfang 2004, dass die vorgesehenen Leistungen und Bedingungen nunmehr für alle 390 Gewerkschaftsmitglieder gelten.

Als die Joghurt- und Mineralwasserbetriebe 2004 und 2005 expandierten und zusätzliche 200 reguläre Arbeitsplätze geschaffen wurden, konnte die Gewerkschaft sicherstellen, dass auch diese Arbeitnehmer das Recht hatten, der Gewerkschaft beizutreten. Nunmehr hat die Gewerkschaft 591 beitragszahlende Mitglieder.

Einen ähnlichen Sieg erzielte die Arbeitnehmergewerkschaft Nestlé Pakistan in Kabirwala, wo es zum Zeitpunkt des Abschlusses eines neuen Tarifvertrags im März 2005 nur 40 Gewerkschaftsmitglieder gab. Im Monat darauf konnte die Gewerkschaft für die 39 Aufsichtskräfte das Recht auf Gewerkschaftsbeitritt erstreiten und damit ihre Mitgliederzahl verdoppeln und alle tarifvertraglichen Bestimmungen und Leistungen auch diesen neuen Mitgliedern sichern. Die Gewerkschaft erhöhte gleichzeitig die Zahl ihrer Amtsträger von acht auf zehn, und zwei Aufsichtskräfte wurden in den Vorstand der Gewerkschaft gewählt.

Nach Rekrutierung neu eingestellter Arbeitnehmer für die Gewerkschaft in den Jahren 2005-06 beträgt die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder nunmehr 113. Die beiden Nestlé-Gewerkschaften Sheikhupura und Kabirwala gehören der National Federation of Food, Beverages and Tobacco Workers an, die sich zur Zeit um ihre Anerkennung durch die Nationale Arbeitsbeziehungskommission (NIRC) bemüht und nach der Anerkennung die Aufnahme in die IUL beantragen wird.