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IUL
Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


Internationaler Gewerkschaftlicher Aktionstag zur Solidarit�t mit Arbeitnehmern im Smithfield-Betrieb Tar Heel

An die IUL Web-Site geschickt am 15-Aug-2006

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Am 26. Juli bekundeten Arbeitnehmer gewerkschaftlich organisierter Betriebe von Smithfield und Campofr�o (zu 24% im Besitz von Smithfield) gemeinsam ihre Solidarit�t mit dem Kampf, den 5 500 Arbeitnehmer des gr��ten Smithfield-Betriebs in Tar Heel, North Carolina, USA, f�r Gerechtigkeit f�hren.

Zu den teilnehmenden Organisationen geh�rten die IUL-Mitgliedsverb�nde FGA-CFDT und FGTA-FO in Frankreich, NSZZ "Solidarnosc" in Polen, CC.OO. und UGT in Spanien sowie elf Ortsverb�nde der UFCW, die Aktionen in Smithfield-Betrieben in S�d Dakota, Pennsylvania, Massachusetts, Maryland, Iowa, Wisconsin, Nebraska, Missouri, Georgia, Kansas und Ohio durchf�hrten. Die Aktionen in Europa wurden von der IUL koordiniert.

Tar Heel, der weltweit gr��te Fleischverarbeitungsbetrieb, in dem t�glich 32 000 Schweine verarbeitet werden, ist ein moderner Ausbeuterbetrieb, in dem eine h�chst verletzliche Belegschaft - in erster Linie Einwanderer aus Lateinamerika sowie Afro-Amerikaner - seit mehr als zehn Jahren systematisch ausgebeutet und in unw�rdiger Weise behandelt wird. Seit der Betrieb vor mehr als zehn Jahren seine T�tigkeit aufnahm, hat sich Smithfield allen Bem�hungen des IUL-Mitgliedsverbandes UFCW widersetzt, die Arbeitnehmer des Betriebs zu organisieren. Dabei hat die Unternehmensleitung ohne Z�gern Methoden angewandt, die ihr zwei negative Entscheidungen der Nationalen Arbeitsbeziehungsbeh�rde (der f�r die Umsetzung des US-amerikanischen Arbeitsrechts zust�ndige Bundesbeh�rde) wegen grober Verletzungen von Menschen- und Arbeitnehmerrechten einbrachten. Zu den Ruhmestaten des Unternehmens geh�ren Androhungen, den Betrieb zu schlie�en, Drohungen mit einer Verhaftung durch die Bundeseinwanderungsbeh�rden, falls die Arbeitnehmer f�r eine Gewerkschaft stimmen sollten, Einsch�chterungen sowie illegale Entlassungen von Arbeitnehmern, die sich an den gewerkschaftlichen Organisierungsbem�hungen beteiligt hatten, und die Verpr�gelung eines gewerkschaftlich aktiven Arbeitnehmers.

Die UFCW hat in j�ngster Zeit ihre Smithfield-Gerechtigkeitskampagne verst�rkt, mit der sie die Arbeitnehmer im Betrieb Tar Heel organisieren und ihrer unw�rdigen Behandlung Einhalt gebieten will. Im Rahmen der Kampagne hat die UFCW die IUL und wichtige europ�ische Verb�ndete um Hilfe gebeten, um die in ausl�ndischen Smithfield-Betrieben besch�ftigten Kollegen auf die Situation der Arbeitnehmer in Tar Heel hinzuweisen und ihre Unterst�tzung f�r sie zu gewinnen. Diese Initiative wurde in Gestalt eines Internationalen Gewerkschaftstages der Solidarit�t umgesetzt, an dem alle zust�ndigen Gewerkschaften in den einzelnen L�ndern mit gr��eren Smithfield-Betrieben und in den USA gleichzeitige Aufkl�rungst�tigkeiten auf Betriebsebene durchf�hrten.

In den USA verteilten UFCW-Mitglieder in gewerkschaftlich organisierten Smithfield-Betrieben Flugbl�tter, veranstalteten Demonstrationen und trugen UFCW-Hemden mit der Aufschrift "Gerechtigkeit @ Smithfield" - sowie Aufkleber auf Uniformen und Arbeitshelmen mit dem Hinweis "Ich arbeite f�r Smithfield", um deutlich zu machen, dass die Arbeitnehmer in allen Smithfield-Unternehmen - ungeachtet unterschiedlicher Betriebs- und Markenbezeichnungen - f�r denselben Arbeitgeber t�tig sind.

Europ�ische Gewerkschaften verteilten bei jeder Schicht Flugbl�tter an Arbeitnehmer und f�hrten einen Videofilm �ber Tar Heel vor oder verteilten Kopien dieses Films. In Europa, wo die gesamte Problematik verh�ltnism��ig wenig bekannt war, zeigten sich die Arbeitnehmer h�chst aufgeschlossen. Es bestand gro�e Nachfrage nach dem Videofilm, und Arbeitnehmer gaben Kopien an ihre Kollegen weiter. Die Mehrheit der Arbeitnehmer von Smithfield und Campofr�o in Europa ist nunmehr mit der Situation in Tar Heel vertraut. Von franz�sischen und polnischen Betrieben bis zum Campofr�o-Hauptwerk in Spanien waren die europ�ischen Arbeitnehmer schockiert, als sie erfuhren, wie Smithfield - ihr Arbeitgeber bzw. der Hauptinvestor in ihrem Unternehmen - Arbeitnehmer in North Carolina behandelt, und konnten kaum glauben, dass so etwas in den USA geschieht.

Europ�ische Gewerkschaften brachten die gesamte Problematik bei ihrer jeweiligen Unternehmensleitung zur Sprache und �bergaben Briefe, in denen Smithfield Foods aufgefordert wurde, diese unannehmbare Situation in seinem gr��ten Betrieb rasch zu �ndern. In diesen Briefen wurde auch der Besorgnis Ausdruck gegeben, dass die unentschuldbaren Missbr�uche im Betrieb Tar Heel - zu einem Zeitpunkt, da Smithfield Foods durch laufende �bernahmen (Sara Lee Meats) oder die Modernisierung bestehender Anlagen (Comtim Romania) eine strategische Expansion auf dem europ�ischen Markt anstrebt - den Ruf des Unternehmens gef�hrden und sich negativ auf die Betriebe und Arbeitnehmer von Smithfield in Europa auswirken k�nnten.

Der Bericht �ber die furchtbaren Arbeitsbedingungen in Tar Heel macht deutlich, wie dringend notwendig eine Gewerkschaft in dem Betrieb ist, um diesen Arbeitnehmern, deren L�hne deutlich unter dem Durchschnitt der gewerkschaftlich organisierten Smithfield-Betriebe in den Vereinigten Staaten liegen, ihre W�rde zur�ckzugeben. Die hohen Verletzungs- und Unfallraten sind klare Hinweise auf die schwindelerregenden Bandgeschwindigkeiten, die es erm�glichen, dass alle drei bis vier Sekunden ein Schwein verarbeitet wird.

Die von sechs Gewerkschaften in 22 Betrieben von Smithfield und Campofr�o in vier L�ndern gleichzeitig durchgef�hrten Aktionen waren ein erster Schritt, der der Unternehmensleitung von Smithfield deutlich gemacht hat, dass nach Ansicht der amerikanischen und europ�ischen Gewerkschaften alle Smithfield-Arbeitnehmer - unabh�ngig davon, in welchem Land sie t�tig sind oder welchen Namen ihre Firma f�hrt - mit der gleichen W�rde und Achtung zu behandeln sind. Sie fordern, dass Smithfield das Recht der Arbeitnehmer in Tar Heel anerkennt, die gleichen Kollektivverhandlungsrechte wie Smithfield-Arbeitnehmer in vielen anderen Betrieben in Europa und in den USA auszu�ben. Alle beteiligten Gewerkschaften erkl�rten sich bereit, den Kampf, falls notwendig, weiter zu unterst�tzen, und machten deutlich, dass diese erste Aufkl�rungsaktion nur ein Anfang gewesen sei.