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Gewerkschaftsfeindliche Maßnahmen bei BAT Malaysia

An die IUL Web-Site geschickt am 21-May-2007

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Seit September 2006 hat British American Tobacco (BAT) durch zwei Initiativen versucht, die Verhandlungsposition der seit 44 Jahren bestehenden Gewerkschaft BAT (Malaysia) Employees' Union (BATEU) zu schwächen. Das Hauptinstrument dieser gewerkschaftsfeindlichen Politik ist die Umstufung der Stellen einzelner Arbeitnehmer zu "Management"positionen, weil nach dem malaysischen Arbeitsrecht Manager keiner Gewerkschaft angehören können. Mit ähnlichen Taktiken haben andere TNKs in der Region Asien/Pazifik, darunter Nestlé und Coca-Cola, den Organisierungsgrad ihrer Arbeitnehmer drastisch verringern können.

So sind bei BAT Malaysia die Stellen der Verfahrenstechniker zu Posten von "Verfahrensspezialisten" "aufgewertet" worden. Zwar ist diese neue Kategorie auch mit einigen Änderungen des Arbeitsinhalts verbunden, doch besteht ihr Hauptmerkmal darin, dass mit ihr ein Managementstatus verbunden ist. Die Änderung des Arbeitsinhalts umfasst im Wesentlichen ein erhöhtes Arbeitsvolumen für weniger "Spezialisten": Die Techniker, die nicht als Spezialisten weiterbeschäftigt worden sind, wurden freigesetzt und erhielten das Angebot einer "freiwilligen" Versetzung in den Ruhestand. Mit der Beseitigung der Kategorie der Verfahrenstechniker hat die Gewerkschaft durch Arbeitsplatzumstufungen, Personalverminderungen und erzwungene Versetzungen in den Ruhestand 175 Mitglieder verloren. Darüber hinaus hat BAT seine Abteilung Technische Dienste ausgelagert und damit 15 Gewerkschaftsmitglieder freigesetzt.

Ferner hat BAT beim Arbeitsministerium erfolgreich beantragt, die Kategorie seines Verkaufspersonals von "Arbeitnehmer" in "Manager" zu ändern. Mit dieser Umstufung mussten auf einen Schlag fast 200 Vertriebsbeschäftigte ihre Gewerkschaftszugehörigkeit aufgeben.

Die BAT Employees Union kämpft gegen diese offen gewerkschaftsfeindlichen Maßnahmen an vielen Fronten. Dank einer hohen gewerkschaftlichen Mobilisierung haben mehr als 80% des Vertriebspersonals Briefe unterzeichnet, in denen sie gegen die "Beförderung" protestieren und verlangen, auch weiterhin der Gewerkschaft angehören zu können. Die Gewerkschaft ihrerseits hat Klagen bei der staatlichen Arbeitsbeziehungsbehörde eingereicht und um ihre Hilfe gebeten und wird bei ihren Bemühungen vom Malaysischen Gewerkschaftskongress und seinen 23 Mitgliedsgewerkschaften unterstützt.

Die IUL hat die BAT-Konzernleitung aufgefordert, diese gewerkschaftsfeindlichen Maßnahmen ihres Managements in Malaysia rückgängig zu machen. In einem Schreiben an die Gewerkschaft vom Februar betonte die malaysische Unternehmensleitung von BAT, dass "solange das Unternehmen im Rahmen des Gesetzes handelt, niemand, auch nicht die Gewerkschaft, seine Rechte in Frage stellen kann". Die IUL hat nunmehr den BAT-Konzernchef Paul Adams in einem offenen Brief aufgefordert zu erklären, wie die malaysischen Praktiken von BAT mit der propagierten Achtung der Gewerkschaftsrechte aller BAT-Arbeitnehmer seitens des Konzerns zu vereinbaren sind.

Die IUL wird weitere Mittel anwenden, um Druck auf das Unternehmen auszuüben, damit es die Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechte achtet. Hierzu wird auch eine Eingabe an die OECD wegen Verletzung der OECD-Richtlinien für multinationale Unternehmen gehören.