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IUL
Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


Temposteigerung tötet! Gewerkschaften demonstrieren bei Cargill Brasilien gegen Unfalltod am Arbeitsplatz

An die IUL Web-Site geschickt am 25-Jul-2007

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Vertreter der Landesgewerkschaft der Lebensmittelarbeiter CONTAC, des Landesgewerkschaftsbundes CUT und der IUL Lateinamerika demonstrierten gemeinsam mit der SINDAVES, der Gewerkschaft des Geflügelverarbeitungsbetriebes von Cargill in Sidrolândia (Mato Grosso do Sul), um Gerechtigkeit für den 29-jährigen Marcos Antônio Pedro zu fordern, der am 28. März an seinem Arbeitsplatz zu Tode kam. Die Gewerkschaft hat Klagen gegen das Unternehmen eingereicht, und im Anschluss an die Demonstration begab sich eine Gewerkschaftsdelegation in die Hauptstadt Campo Grande, um eine umfassende Untersuchung durch die Bundesanwaltschaft zu fordern.

Pedro, ein Wartungsarbeiter, war in einer Kühlanlage in einen Tank gefallen, wo sein Körper in zwei Teile getrennt wurde. Die Unternehmensleitung bezeichnete seinen Tod als "Selbstmord" und lehnte jede Entschädigung ab. Wartungsarbeiter bei Cargill Sidrolândia erhalten ungeachtet der gefährlichen Arbeit keinerlei Sicherheits- oder Schutzausrüstung. Sie haben genau eine Stunde, um den gesamten Betrieb zwischen zwei Schlachtschichten zu reinigen. Pedro hätte noch lebend aus dem Tank gezogen werden können, doch die Unternehmensleitung entschied sich für ein weniger zeitaufwendiges Rettungsverfahren, um den pünktlichen Beginn der nächsten Produktionsschicht nicht zu gefährden.

Die CONTAC und die IUL Lateinamerika kämpfen in Brasilien für eine grundsätzliche Regelung der enormen Bandgeschwindigkeiten, mit denen der Exportboom für brasilianisches Geflügel angekurbelt wird. Die Beschäftigten im Betrieb Sidrolândia verarbeiten täglich mehr als 150 000 Hühner, die sämtlich nach Europa und in die Vereinigten Staaten exportiert werden.

Im März schilderte Geni dalla Rosa, der Arbeitsschutzbeauftragte der CONTAC, dem 25. Kongress der IUL die Situation wie folgt: "Tausende Frauen leiden täglich unter entsetzlichen Arbeitsbedingungen. Sie empfinden Schmerzen am ganzen Körper, denn ihre Körper können das Arbeitstempo in den brasilianischen Geflügelbetrieben nicht durchhalten. Unser Land ist Weltmeister beim Geflügelexport, und um diesen Titel zu erringen, ist es auch Weltmeister bei der Zahl der Opfer von Schädigungen durch repetitive Belastungen (RSI)".

Ständig aktualisierte Berichte über die Kampagne gegen Cargill Brasilien auf der Website des Lateinamerikanischen Regionalsekretariats der IUL.