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Gewerkschaftszerschlagung in Unilever-Fabrik in Assam: Die Aussperrung wird erst beendet, wenn die Gewerkschaft sich aufl�st, erkl�rt die Betriebsleitung

An die IUL Web-Site geschickt am 21-Aug-2007

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Die Betriebsleitung der Unilever-Fabrik im Industriegebiet Doom Dooma im nord�stlichen Bundesstaat Assam, Indien, versucht, die Gewerkschaft Hindustan Lever Workers Union zu zerschlagen, indem sie ihre 700 Mitglieder ausgesperrt und eine Scheingewerkschaft gegr�ndet hat. Die Bedingung der Betriebsleitung f�r die Beendigung der Aussperrung lautet, dass die legitime Gewerkschaft aufgel�st werden muss und dass alle Arbeitnehmer Mitglied der von der Betriebsleitung gegr�ndeten neuen Gewerkschaft werden.

Der Konflikt begann, als die Betriebsleitung eine Zulage, die nach dem geltenden Tarifvertrag vom April 2004 alle Gewerkschaftsmitglieder ab 1. April 2007 erhalten sollten, nicht zahlte. Als Gewerkschaftsmitglieder diese Zulage nicht mir ihren Maizahlungen erhielten, bat die Gewerkschaft die Betriebsleitung um eine Erkl�rung. Die Situation spitzte sich rasch zu, da die Betriebsleitung auf die Anliegen der Gewerkschaft nicht eingehen wollte und vereinbarte Treffen absagte und vertagte. Schlie�lich aber fand am Nachmittag des 6. Juli doch ein Treffen statt, das 16 Stunden dauerte und am Morgen des 7. Juli ergebnislos endete.

Am 8. Juli behauptete die Betriebsleitung v�llig unerwartet, sie sei von der Gewerkschaft 16 Stunden lang "festgehalten" worden, w�hrend sie gleichzeitig acht Suspendierungsanweisungen erlie� und eine Klage bei der Polizei einreichte. F�r einen viertelst�ndigen Stromausfall w�hrend des Treffens wurde dann ebenfalls noch die Gewerkschaft verantwortlich gemacht!

Vom Morgen des 7. Juli bis zur Aussperrung am 15. Juli kam kein Mitglied der Betriebsleitung zur Arbeit in die Fabrik. Alle Arbeitnehmer erschienen nach wie vor zur Arbeit, da aber kein Mitglied der Betriebsleitung anwesend war, erhielten sie keinerlei Arbeitsanweisungen. Dieser Zustand dauerte eine Woche an, bis die Betriebsleitung die Aussperrung verk�ndete. Unbegreiflicherweise beschuldigte das Unternehmen die Gewerkschaft, am 7. und 8. Juli f�r 24 Stunden gestreikt zu haben, obwohl alle Arbeitnehmer zu ihrer Schicht gekommen waren. Eigentlich war es die Betriebsleitung, die streikte!

Es war sehr schnell deutlich, dass die Betriebsleitung nicht die Absicht hatte, Verhandlungen aufzunehmen, sondern den Konflikt �ber die Zulage nur dazu benutzte, die Gewerkschaft zu zerschlagen. Aufgrund eines Antrags der Gewerkschaft berief das Arbeitsministerium f�r den 16. Juli ein Vermittlungstreffen ein, doch die Betriebsleitung erschien nicht. Ebenso wenig erschien sie zu Schlichtungsverhandlungen am 18., 24. und 27. Juli!

Statt an diesen Treffen teilzunehmen, war die Betriebsleitung eifrig damit besch�ftigt, eine neue Gewerkschaft mit dem Namen Hindustan Unilever Democratic Workers Union zu bilden. Im Bem�hen, Arbeitnehmer f�r die neue Gewerkschaft zu gewinnen, riefen der Personalchef und der Vertriebschef mehr als 80 Gewerkschaftsmitglieder pers�nlich an. Sie alle weigerten sich jedoch, ihre Gewerkschaft zu verlassen.

Am 28. Juli erkl�rte die Betriebsleitung dem Gewerkschaftsvorsitzenden, dem Kollegen Nogen Chutia, dass die Aussperrung nur beendet w�rde, wenn sich die Gewerkschaft aufl�ste und alle Arbeitnehmer der Hindustan Unilever Democratic Workers Union beitr�ten.

Als Reaktion auf diesen Versuch, die Gewerkschaft zu zerschlagen, protestierten 700 Gewerkschaftsmitglieder vom 3. August an mit einem dreit�gigen Sitzstreik. Am 8. August demonstrierten mehr als 100 Gewerkschaftsmitglieder vor der Assembly Hall, dem Sitz des lokalen Parlaments. Unterst�tzung finden sie durch Studenten-, Jugend- und Sozialorganisationen, die von der Unilever-Betriebsleitung eine Beendigung der Aussperrung fordern.



W�hrend der Kampf der Hindustan Lever Employees Union (HLEU) in Mumbai gegen die betr�gerische Ver�u�erung und Schlie�ung ihrer Fabrik andauert und die Eingabe der IUL bei der OECD wegen des Versto�es gegen ihre Richtlinien f�r multinationale Unternehmen weiter anh�ngig ist, hat Unilever erneut in einem seiner Betriebe in Indien die in den Richtlinien verankerten Grunds�tze und Normen f�r eine verantwortungsbewusste Betriebsf�hrung missachtet und sich deshalb erneut einer Pr�fung durch die OECD ausgesetzt.