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IUL
Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


Bösartiger Feldzug gegen Gewerkschaft in Unilever-Betrieb in Assam geht weiter

An die IUL Web-Site geschickt am 05-Sep-2007

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Die Betriebsleitung der Unilever-Fabrik im Industriegebiet Doom Dooma im nordöstlichen Bundesstaat Assam, Indien, hat den Druck gegen die Hindustan Lever Workers Union und ihre Mitglieder erhöht, indem sie die Arbeitnehmer durch Einschüchterungsmaßnahmen dazu drängt, einer von ihr selbst unter der Bezeichnung "Hindustan Unilever Democratic Workers Union" gegründeten Scheingewerkschaft beizutreten.

Ein Konflikt über die Nichteinhaltung einer Bestimmung des geltenden Tarifvertrags führte dazu, dass die 700 Mitglieder der Gewerkschaft am 15. Juli ausgesperrt wurden. Die Bedingung der Betriebsleitung für die Beendigung der Aussperrung lautete, dass die legitime Gewerkschaft aufzulösen sei und alle Arbeitnehmer der Scheingewerkschaft beizutreten hätten. < Hintergrund.

Nachdem es dem Personalchef und dem Vertriebschef nicht gelungen war, Arbeitnehmer telefonisch für die neue Gewerkschaft zu gewinnen, machte das Unternehmen Hausbesuche bei den Arbeitnehmern und benutzte dazu Fahrzeuge, die die Betriebsleitung sowie Lieferanten des Betriebs zur Verfügung gestellt hatten. Den Arbeitnehmern wurde erklärt, ihr Betrieb müsse schließen, wenn sie nicht sämtlich der neuen arbeitgeberabhängigen Gewerkschaft beiträten.

Während dies geschah, sammelten die Führungsmitglieder der Hindustan Lever Workers Union Unterschriften bei ihren Mitgliedern zur Unterstützung ihrer Gewerkschaft und in der Öffentlichkeit zum Protest gegen die Aussperrung. In einem Akt der Verzweiflung und im Gefühl, angesichts der Arroganz des Unternehmens keine Gerechtigkeit für seine Mitglieder erreichen zu können, beging Kollege Ratul Bor, einer der Funktionäre der Gewerkschaft, am 18. August Selbstmord.

Im Vertrauen darauf, genügend Arbeitnehmer in seine Gewerkschaft gelockt zu haben, verkündete das Unternehmen am Montag, dem 3. September, dass die Aussperrung beendet sei. Als die Arbeitnehmer jedoch am Dienstag an ihre Arbeitsplätze zurückkehrten, erwarteten sie Mitglieder der Betriebsleitung, Sicherheitspersonal und Führungskräfte der von der Betriebsleitung gegründeten Gewerkschaft, die sie anwiesen, ein Formular zu unterzeichnen, in dem sie erklärten, die Hindustan Lever Workers Union zu verlassen und der Hindustan Unilever Democratic Workers Union beizutreten! Es wurde ihnen gesagt, sie dürften die Fabrik zur Aufnahme ihrer Arbeit erst betreten, wenn sie das Formular unterzeichnet hätten.

Die legitime Gewerkschaft im Betrieb wehrt sich mit Unterstützung des IUL-Mitgliedsverbandes All India Council of Unilever Unions, indem sie den Arbeitskommissar des Bundesstaates anruft und gleichzeitig eine umfassendere Reaktion vorbereitet. Die IUL ihrerseits arbeitet an einer entsprechenden internationalen Reaktion auf diese flagranten und brutalen Menschenrechtsverletzungen und bittet Gewerkschaften, die Arbeitnehmer bei Unilever vertreten, bei ihren jeweiligen Betriebsleitungen energisch zu protestieren.

Unilever Indien hat bereits früher Aussperrungen genutzt, um Gewerkschaften zu schwächen. Als es trotz einer Aussperrung nicht gelang, die Gewerkschaft im Betrieb Mumbai (Bombay) zu zerschlagen, machte sich Unilever über Jahre daran, den Betrieb auszuschlachten, die Produktion zu verlagern und schließlich einen Scheinverkauf zu inszenieren und den Betrieb zu schließen, um dadurch der Gewerkschaft den Garaus zu machen, der die Arbeitnehmer des Betriebs angehörten. < Hintergrund. Gewerkschaftsfeindliche Repression und energische Nutzung staatlicher Steueroasen (mit deren Hilfe indische Bundesstaaten Investitionen anlocken) haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Gewinne von Hindustan Unilever im zweiten Quartal 2007 um 29% stiegen und das Unternehmen in jüngster Zeit Aktienrückkäufe im Umfang von 156 Millionen US-Dollar vornehmen konnte. Der Aktienrückkauf wurde unmittelbar nach der in Assam vorgenommenen Aussperrung gemeldet. Die mit Hilfe dieser Methoden erzielten Supergewinne stellen ihrerseits einen wesentlichen Beitrag zu den globalen Gewinnen der Muttergesellschaft und zur Finanzierung der Aktienrückkäufe und Dividenden von Unilever dar. Der kräftige Anstieg der globalen Gewinne im letzten Quartal um 16% hat Unilever vor kurzem dazu ermuntert, die Beseitigung von 20 000 Arbeitsplätzen - 11% der weltweiten Belegschaft - in den nächsten vier Jahren, vor allem in Europa, anzukündigen.