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IUL
Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


UNITE HERE fordert Betriebsüberprüfungen im Hinblick auf Diacetylgefahr für Restaurantarbeitnehmer

An die IUL Web-Site geschickt am 28-Mar-2008

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Veranlasst durch die zunehmenden Hinweise auf die potenziellen Gesundheitsgefahren für Restaurantarbeitnehmerdurch die Einwirkung des Aromastoffes Diacetyl, hat der IUL-Mitgliedsverband UNITE HERE die Intervention der staatlichen Arbeitsaufsicht in Kantinen in New York und Seattle, Washington verlangt. Die Gewerkschaft, die bereits zu Beginn dieses Jahres die umgehende Abschaffung von Diacetyl als Aromazusatz in Backfetten und Kochsprays gefordert hatte, verlangt insbesondere die Überprüfung von Kantinen, die das transnationale Cateringunternehmen Aramark an jeweils zwei Standorten in New York und Seattle betreibt. Das Nationale Institut für Arbeitsschutz (NIOSH), das Proben von Backfetten, Kochsprays und Dämpfen in den Aramark-Kantinen der Büros von JPMorgan Chase und Goldman Sachs analysiert hatte, will nunmehr auch potenziell betroffene Arbeitnehmer ärztlich untersuchen lassen.

Auf Wunsch der Gewerkschaft werden sämtliche Tests in Seattle, Washington von der staatlichen Institution Safety and Health Assessment and Research for Prevention (SHARP), statt von NIOSH, durchgeführt werden. SHARP war die erste Bundesbehörde, die Sicherheitsinformationsblätter über Diacetyl für Kantinen- und Restaurantarbeitnehmer in Englisch und Spanisch auf ihrer Website veröffentlichte.

Die potenziellen Gesundheitsgefahren sind nicht nur auf Fette und Sprays mit Diacetylzusätzen beschränkt - vielmehr wird auch synthetisches Diacetyl (das aus dem hochgiftigen Lösungsmittel MEK gewonnen wird) bestimmten Butter- und Margarinesorten als Konservierungsstoff beigefügt.

In einem Interview mit dem Seattle Post-Intelligencer erklärte der Forschungsleiter von SHARP: "Wir haben es mit einer durch diesen Aromastoff verursachten ernsten Krankheit zu tun, die Menschenleben vernichten kann, und für uns gibt es genügend Hinweise darauf, dass Diacetyl wesentlich zu den Lungenschädigungen der diesem Stoff ausgesetzten Arbeitnehmern beiträgt".

Die American Culinary Federation, der Verband der Küchenchefs, hat sich der Forderung der Gewerkschaft nach einem Vorgehen gegen Diacetyl angeschlossen. Er erklärte in einer offiziellen Verlautbarung: "Es gibt eindeutige Hinweise darauf, dass die Einwirkung oder Einatmung von Diacetyl, vor allem, wenn dieses in Fetten, Butter, Margarine oder Popcorn enthalten ist, in unmittelbarem Zusammenhang mit schädlichen Gesundheitsfolgen steht. Deshalb ist es unerlässlich, dass die Regierung die Gefahren von Diacetyl untersucht und Vorschriften erlässt, bis eindeutige Erkenntnisse über die gefährlichen Auswirkungen, den Umfang der jeweiligen Exposition und den Zusammenhang mit der tödlichen Lungenkrankheit Bronchiolitis obliterans vorliegen". Der Verband hat ferner die für die Überwachung von Lebensmitteln und Arzneimitteln zuständige Food and Drug Administration (FDA) aufgefordert, Diacetyl nicht länger als "generell sicher" einzustufen. Die FDA behauptet jedoch, sie könne nichts unternehmen, weil sich die Bezeichnung "sicher" nur auf den Verzehr bezieht, während die Gesundheitsgefahren für Arbeitnehmer durch die Einatmung von Dämpfen entstehen, und deshalb andere Behörden hierfür zuständig seien. Auch in der EU haben staatliche Sicherheits- und Gesundheitsbehörden ihre Passivität mit dem Hinweis begründet, dass Diacetyl als sicher für den menschlichen Verbrauch eingestuft worden sei. Eine vertraute Formulierung, um Unterlassungen der Regulierungsbehörden zu entschuldigen.