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IUL
Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


Brasilien: 'Grito da Terra' (Schrei der Erde) der CONTAG im Zeichen des Kampfes f�r ein neues Landwirtschaftsmodell

An die IUL Web-Site geschickt am 26-May-2008

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Der vom brasilianischen IUL-Mitgliedsverband veranstaltete 14. Grito da Terra - Schrei der Erde - hat vom 12.-16. Mai tausende Landarbeiter mobilisiert und fand seinen H�hepunkt, als am 13. und 14. Mai zehntausend Landarbeiter in Brasilia zusammenkamen. In einem f�r die IUL Lateinamerika verfassten Artikel schildert der CONTAG-Vizepr�sident Alberto Broch nachstehend die Ergebnisse des Grito da Terra 2008.

Die Bedeutung des diesj�hrigen Grito ging weit �ber die Interessen der Landarbeiter hinaus, er betraf das ganze Land. Im Rahmen der nunmehr seit 14 Jahren andauernden K�mpfe und Verhandlungen sind schon hunderttausende Familien auf dem Lande mobilisiert worden. Diesmal konnte ein weiterer Fortschritt erzielt werden, positive Ma�nahmen der �ffentlichen Hand f�r die Landarbeiter durchzusetzen.

Der diesj�hrige Grito war von besonderer Bedeutung, fand er doch zu einem Zeitpunkt statt, da die ganze Welt �ber die Themen Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion, Entwicklungsmodelle und Umstrukturierung des Industriesektors diskutiert. Eines der wichtigsten Themen, das wir vorgeschlagen haben, ist die �berpr�fung des Entwicklungsmodells, das wir f�r unser Land w�nschen. Dieses Modell beruht auf Familienbetrieben und richtet sich gegen das ausschlie�lich an Exporten orientierte Landwirtschaftssystem der gro�en Konzerne. Wir k�mpfen gegen die Sklavenarbeit, die Gewalt und die Unterlassung von Strafverfolgungen, unter denen die Menschen auf dem Land in Brasilien leiden.

Er war auch deshalb etwas Besonderes, weil mehr als zehntausend Landarbeiter mobilisiert werden konnten, so dass anl�sslich des diesj�hrigen Grito da Terra eine H�chstzahl an Teilnehmern verzeichnet wurde. Dabei kam ein breites Spektrum von Problemen zur Sprache, und im Rahmen der internen Diskussionen �ber die Verabschiedung des Pr�sident Lula zu unterbreitenden Programms kam es zu einem Dialog mit der Gesamtgesellschaft sowie mit den mehr als 4 000 Mitgliedsgewerkschaften der CONTAG.



Dem Pr�sidenten der Republik wurde ein mehr als 100 Punkte umfassender Forderungskatalog �bergeben, der 20 Bundesministerien betrifft. Die Forderungen gelten Fragen, die von der Landwirtschaftspolitik im Allgemeinen bis zu sektorspezifischen Ma�nahmen in Bezug auf Familienbetriebe, Landarbeiter, Sozialaspekte wie Gesundheitsf�rsorge und soziale Sicherheit, Umweltfragen, Agrarreformen, Nahrungsmittelsouver�nit�t und Zugang zu den nat�rlichen Ressourcen des Landes reichen. Wir haben nachdr�cklich eine Diskussion �ber die Ausweitung des Zuckerrohranbaus zur Herstellung von Ethanol sowie �ber die Verabschiedung mehrerer dem Kongress vorliegender Gesetzesvorlagen �ber landwirtschaftliche Familienbetriebe und nachhaltige Entwicklung gefordert. Im abgelaufenen Jahr gab es bei unserem Kampf �u�erst kritische Situationen, in denen wir kurz davor standen, die Geb�ude der f�r die Entwicklung agrarpolitischer Ma�nahmen zust�ndigen Organe zu besetzen.



Der Pr�sident der Republik und mehrere seiner Minister stimmten schlie�lich zu, mit uns zusammenzutreffen, und diese Treffen waren f�r uns au�erordentlich erfolgreich, da viele unserer Forderungen positiv aufgenommen wurden.

Wir konnten eine deutliche Erh�hung der staatlichen Mittel f�r das Nationale Programm zur Unterst�tzung landwirtschaftlicher Familienbetriebe (PRONAF), mehr Gelder f�r die technische Hilfe sowie nahezu eine Verdoppelung der Mittel f�r unser neues Programm zur Absatzf�rderung landwirtschaftlicher Familienbetriebe erreichen. Erstmals konnten wir die Zusage des Pr�sidenten erhalten, noch in diesem Jahr die Produktivit�tskennzahlen der f�r die Zwecke der Agrarreform potenziell zu enteignenden Bodenfl�chen zu �ndern, und haben au�erdem Verbesserungen in Bezug auf Jugend- und Frauenangelegenheiten sowie eine Zusage der Regierungsvertreter im Senat erreicht, den vorl�ufigen Ruhestandsma�nahmen f�r Landarbeiter zuzustimmen.

Dies alles best�rkt uns in dem Glauben, dass der Grito da Terra Brasilien 2008 f�r uns ein Erfolg war. Wir haben nicht alles gel�st, wir haben immer noch mit Problemen und Drohungen zu k�mpfen, und deshalb m�ssen wir unseren Kampf f�r ein anderes Entwicklungsmodell, f�r die Festlegung eines Regulierungsrahmens f�r den Sektor Agrarindustrie und einzelne Kulturen wie Zuckerrohr und Soja sowie f�r Gesetze �ber Land in ausl�ndischem Besitz fortsetzen

Wir haben diese Erfolge dank unserer F�higkeit zum Kampf und zur Mobilisierung unserer Menschen und unserer Aktivisten an der Basis und dank unserer Geschlossenheit und organisatorischen St�rke, vor allem innerhalb der CONTAG, erzielt.