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IUL
Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


Arbeitnehmer des Pearl Continental Hotels Karachi verst�rken ihren seit sieben Jahren gef�hrten Kampf f�r Gewerkschaftsrechte

An die IUL Web-Site geschickt am 18-Aug-2008

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Am 23. Juli demonstrieren Hunderte Gewerkschaftsmitglieder und -anh�nger vor dem Pearl Continental in Karachi, um ihren Forderungen nach Gerechtigkeit Nachdruck zu verleihen. Nach siebenj�hrigem Kampf sind sie mehr als je zuvor entschlossen, Gewerkschaftsrechte und die Anerkennung ihrer Gewerkschaft durchzusetzen.

Die Gewerkschaft der Arbeitnehmer des Pearl Continental Hotels in Karachi, Pakistan - einem F�nfsterne-Luxusbetrieb, in dem der Preis eines Standardzimmers ungef�hr so hoch ist wie zwei Monate Grundgehalt der Arbeitnehmer - verst�rkt ihren seit sieben Jahren gef�hrten Kampf f�r Gewerkschaftsrechte und Gewerkschaftsanerkennung. Unbeeindruckt von Entlassungen, Schikanen, Gewaltt�tigkeiten und H�rtema�nahmen sind die Mitglieder der Hotelgewerkschaft des Pearl Continental Karachi mehr als je zuvor entschlossen, in dem bisher l�ngsten Arbeitskonflikt Pakistans bis zum Sieg zu k�mpfen.

Eigent�merin und Betreiberin der pakistanischen Pearl Continental Kette ist die Pakistan Services Ltd., eine Tochterfirma der Hashoo-Gruppe, die von Sahruddin Hashwani gef�hrt wird, dem Honorarkonsul der belgischen Regierung in Karachi. Der Kampf f�r Gewerkschaftsrechte in dem Hotel begann im September 2001, nachdem die Hotelleitung angek�ndigt hatte, wegen r�ckl�ufiger Buchungen alle Gelegenheits- und Zeitarbeitnehmer zu entlassen und den st�ndig besch�ftigten Arbeitnehmern einen bezahlten Arbeitstag pro Woche zu streichen. Die Gewerkschaft forderte Verhandlungen - doch die Hotelleitung wies diese Forderung ver�chtlich zur�ck und begann mit der Entlassung von 350 Arbeitnehmern. Weder die Gewerkschaft noch die entlassenen Arbeitnehmer wurden hier�ber unterrichtet, vielmehr wurde das Entlassungsschreiben am 8. November in einer Tageszeitung ver�ffentlicht, und die Arbeitnehmer wurden am Betreten des Hotels gehindert, als sie am n�chsten Tag zur Arbeit kamen.

Anschlie�end wurden mehr als 40 Dauerbesch�ftigte, darunter auch Gewerkschaftsfunktion�re, brutal vor die T�r gesetzt, weil sie sich f�r die Rechte der entlassenen Arbeitnehmer eingesetzt hatten. Was als Gewerkschaftskampagne zur Verteidigung der Rechte von Gelegenheitsarbeitnehmern begann, eskalierte rasch zu einem Umfassungsangriff der Hotelleitung gegen die Gewerkschaft und das k�rperliche Wohl und die Sicherheit ihrer Mitglieder und Funktion�re. 2002 gelang es der Hotelleitung, dass F�hrungskr�fte der Gewerkschaft zu Unrecht der Begehung von Straftaten angeklagt wurden. Drei Gewerkschaftsf�hrer verbrachten aufgrund manipulierter Anschuldigungen mehr als zwei Monate im Gef�ngnis, ohne dass der geringste Beweis gegen sie vorgebracht werden konnte.


Der Generalsekret�r der Gewerkschaft Ghulam Mehboob im Polizeigewahrsam. Gewerkschaftsfunktion�re blieben aufgrund manipulierter Anschuldigungen, f�r die niemals ein Beweis erbracht wurde, mehr als zwei Monate in Haft und wurden danach wegen ... Abwesenheit vom Arbeitsplatz entlassen.

Der Generalsekret�r Ghulam Mehboob, der stellvertretende Sekret�r Bashir Hussain und der Vizevorsitzende Aurangzeb wurden am 7. Januar verhaftet und bis zum 21. M�rz festgehalten, als sie schlie�lich gegen Kaution freigelassen wurden. Am 2. M�rz, als sie sich immer noch in Haft befanden, wurden sie von ihrem Arbeitgeber entlassen. Zwei weitere inhaftierte Gewerkschaftsfunktion�re, Mohammad Nasir und Mohammad Nawaz, wurden wegen "Abwesenheit vom Arbeitsplatz" ihrer Posten enthoben. Diese Enthebung dauert immer noch an. Die Gewerkschaftsfunktion�re Noor Wali, Ali Murad, Hidayatullah, Moin Khan und Nasreen Reshad wurden am 11. M�rz ohne jede vorherige Unterrichtung entlassen. Aufgrund eines angeblichen Umstrukturierungsplans wurden ferner 31 aktive Gewerkschaftsmitglieder und -funktion�re entlassen.

Die Gewerkschaft weigerte sich, gegen�ber diesen Einsch�chterungsma�nahmen klein beizugeben, und veranstaltete weitere Demonstrationen und Pressekonferenzen. Am 6. Juli versch�rfte die Hotelleitung erneut ihre gegen die Gewerkschaft gerichteten Gewaltma�nahmen, indem zwei Gewerkschaftsfunktion�re - Aurangzeb und der stellvertretende Sozialsekret�r Hidayatullah - von der Polizei vor dem Hotel festgenommen wurden, als sie darauf warteten, Hotelarbeitnehmer nach ihrer Arbeit zu einer �ffentlichen Gedenkfeier f�r den kurz zuvor verstorbenen ehemaligen Arbeitsminister Omar Ashgar Khan zu bringen. Berichten zufolge wurden sie vom stellvertretenden Polizeichef in Anwesenheit von zwei Mitgliedern der Hotelleitung geschlagen und erst nach 26-st�ndigem Polizeigewahrsam freigelassen.

2003 kam die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (IAO) aufgrund einer von der IUL eingereichten Klage zu dem Schluss, dass die Hotelleitung und die Lokalbeh�rden die Gewerkschaftsrechte in gravierender Weise verletzt hatten. Die IAO wies die Regierung an, eine umfassende Untersuchung der von der Polizei vorgenommenen Verhaftungen und der Gewaltt�tigkeiten und Schikanen gegen Gewerkschaftsmitglieder durchzuf�hren und hier�ber Bericht zu erstatten. Sie forderte ferner die Wiedereinstellung der zu Unrecht entlassenen Gewerkschaftsmitglieder und -funktion�re. Bisher hat noch keine pakistanische Regierung entsprechend reagiert. Es gab keine einzige Wiedereinstellung und keine unabh�ngige Untersuchung.

Vielmehr schaffte die Hotelleitung das Beitragseinzugsverfahren ab und beg�nstigte eine Betriebsgewerkschaft - allerdings ohne Erfolg, denn die Arbeitnehmer zahlen regelm��ig weiterhin ihre Gewerkschaftsbeitr�ge. Die Unterst�tzung f�r die Gewerkschaft des Pearl Continental Karachi hat innerhalb der Gewerkschaftsbewegung und der demokratischen Zivilgesellschaft in Pakistan deutlich zugenommen. An dem j�hrlich veranstalteten "Marsch f�r Gerechtigkeit" der Pearl Continental Arbeitnehmer beteiligen sich zahlreiche Gewerkschaften, politische Parteien, Berufsverb�nde und Nicht-Regierungsorganisationen. Starke Unterst�tzung erh�lt die Gewerkschaft des Pearl Continental Karachi auch durch die der IUL-angeschlossene Pakistan Hotels, Restaurants, Clubs, Tourism, Catering and Allied Workers Federation, dem 2005 gegr�ndeten Landesverband.

Nach den letzten Wahlen in Pakistan und der Ernennung eines neuen Arbeitsministers hat die Gewerkschaft beschlossen, ihre Kampagne durch regelm��ige Aktionen in und vor dem Hotel und mit Hilfe eines Programms gr��erer Demonstrationen zu verst�rken, um auf den weiterhin andauernden Kampf aufmerksam zu machen. Am 29. Juli wurden friedlich vor dem Hotel demonstrierende entlassene Arbeitnehmer und Gewerkschaftsfunktion�re von der Polizei angegriffen und in Gewahrsam genommen. Daraufhin versammelten sich innerhalb einer Stunde Gewerkschaftsmitglieder und -anh�nger, die dem Solidarit�tskomit� f�r die Arbeitnehmer des Pearl Continental angeh�rten, zu Protestaktionen vor dem Polizeirevier, worauf die inhaftierten Aktivisten freigelassen wurden. Am 7. August veranstalteten hunderte Gewerkschaftsmitglieder und -anh�nger ein Sit-in vor dem Hotel und gelobten dabei, dies nun regelm��ig tun zu wollen, bis alle entlassenen Arbeitnehmer wiedereingestellt worden seien und die volle Anerkennung der Gewerkschaft erreicht worden sei. Die Gewerkschaft plant auch Demonstrationen vor dem belgischen Konsulat und in anderen Betrieben der Hashoo-Gruppe und setzt ihre t�gliche Mahnwache entlassener Arbeitnehmer vor dem Hotel fort. In Pakistan selbst appelliert die Gewerkschaft an Regierungsstellen, internationale Firmen, b�rgerliche und nichtstaatliche Organisationen, das Hotel nicht in Anspruch zu nehmen.

Unterst�tzt die mutigen Arbeitnehmer des Pearl Continental!

Gewerkschafter k�nnen, soweit zweckm��ig �ber ihre Landesgewerkschaftsb�nde,
  • Regierungen auffordern, dieses Problem bei jeder Gelegenheit und in allen Foren gegen�ber der Regierung Pakistans zur Sprache zu bringen
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  • Reiseb�ros in ihrem Land, mit denen sie zusammenarbeiten, �ber den Konflikt informieren und sie auffordern, Zimmer/Veranstaltungen in anderen Hotels zu buchen
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  • alle staatlichen/internationalen Organisationen, denen ihre Regierung angeh�rt und die Tagungen in Pakistan ausrichten, auffordern, andere Tagungsorte zu w�hlen
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  • in der �ffentlichkeit auf den Konflikt als hervorragendes Beispiel f�r die Standhaftigkeit und Solidarit�t von Arbeitnehmern aufmerksam machen.

Gewerkschaftsmitglieder, Funktion�re und alle, die f�r demokratische und Gewerkschaftsrechte eintreten, werden dringend gebeten, hier zu klicken, um eine Botschaft an den Arbeitsminister und den Hotelbesitzer zu senden. Au�erdem sollten auch Fax-Botschaften an die in der Musterbotschaft und auf der mit diesem Artikel gekoppelten Kampagnenseite angef�hrten Faxadressen gesendet werden. Kopien eurer Botschaften gehen automatisch an die Gewerkschaft und das IUL-Sekretariat.

Wir danken euch im Voraus f�r eure Solidarit�t und Unterst�tzung.