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IUL
Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


IUL-Weltkonferenz der Fleischarbeiter skizziert Organisierungsstrategien und Priorit�ten

An die IUL Web-Site geschickt am 26-Aug-2008

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Die 2. IUL-Weltkonferenz der Fleischarbeiter fand vom 23.-24. Juni 2008 in Eastbourne, Gro�britannien statt, nachdem die 1. Konferenz 2002 in Toronto, Kanada veranstaltet worden war. An der Konferenz nahmen 60 Delegierte von 22 Gewerkschaftsorganisationen aus 17 L�ndern aller Regionen der Welt teil. Diese 2. Tagung wurde vom britischen IUL-Mitgliedsverband Unite ausgerichtet und weitgehend finanziert. Er�ffnet wurde sie von Chris Kaufman, dem Landessekret�r f�r Landwirtschaft der Unite-Sektion T&G.

Eine rasch expandierende Branche mit deutlicher Konsolidierungstendenz

Angesichts einer wachsenden Weltbev�lkerung und steigender Durchschnittseinkommen in den Schwellenl�ndern ist bei Fleisch- und Fleischerzeugnissen weltweit ein st�ndiger Anstieg der Nachfrage, der Produktion und des internationalen Handelsvolumens zu verzeichnen, vor allem bei Gefl�gel und Schweinefleisch. Die Konsolidierung innerhalb der globalen Fleischbranche hat sich in den letzten Jahren mit dem Auftreten f�hrender Fleischerzeuger wie JBS-Swift, Smithfield Foods und Cargill verst�rkt, die nunmehr sowohl in der Produktion als auch im Vertrieb in der ganzen Welt pr�sent sind. Mit Hilfe von �bernahmen, Fusionen und Gemeinschaftsunternehmen werden fr�her nur national oder regional f�hrende Unternehmen zu globalen Machtfaktoren. Es ist damit zu rechnen, dass andere national und regional f�hrende Fleischunternehmen mittelfristig von globalen Marktf�hrern �bernommen werden oder sich zusammenschlie�en, um weiterhin konkurrenzf�hig zu bleiben.

Konferenz nennt Zielunternehmen f�r die Gewerkschaftsarbeit

W�hrend der zweit�gigen Konferenz erfuhren die Teilnehmer von der �bernahme der britischen Firma Moy Park durch die brasilianische Marfrig, den viertgr��ten Fleischproduzenten der Welt. Nur wenige Tage nach der Konferenz wurden ferner die Vermutungen der Teilnehmer �ber eine bevorstehende engere Verbindung zwischen Smithfield Foods und Campofr�o Alimentaci�n best�tigt, als Smithfield seinen Anteil an Campofr�o von 24 auf 36% erh�hte, w�hrend Groupe Smithfield, das europ�ische Gemeinschaftsunternehmen von Smithfield, mit den Betrieben von Campofr�o zusammengelegt werden soll. Die immer st�rkere Konsolidierung des Sektors hat nat�rlich Umstrukturierungen zur Folge, bietet aber auch M�glichkeiten f�r die internationale Gewerkschaftsarbeit und gemeinsame Strategien innerhalb der einzelnen Unternehmen. Deshalb ermittelte die Konferenz eine Reihe f�hrender Fleischkonzerne als Ziele f�r die gemeinsame Gewerkschaftsarbeit. Hierzu geh�ren JBS-Swift, Tyson, Cargill, Vion, Groupe Doux, Danish Crown, Sadia, Perdig�o, Marfrig und CP-Foods. Zwischen Gewerkschaften bei Smithfield Foods ist die Zusammenarbeit bereits am weitesten entwickelt, w�hrend Gewerkschaften, die Arbeitnehmer in den anderen globalen Unternehmen vertreten, in Eastbourne erstmals Kontakt zueinander aufnahmen.

Vorrangige Probleme im Fleischsektor

Alle Konferenzteilnehmer verwiesen auf die au�erordentlich gef�hrliche und schwierige Arbeit in der Fleischverarbeitungsindustrie, die sich systematisch auf schlecht gesch�tzte Arbeitnehmer st�tzt (Migranten, Fl�chtlinge, Leiharbeiter usw.) und deren immer schnellere Produktionsgeschwindigkeiten sehr h�ufig muskuloskeletale Sch�den wie das RSI-Syndrom verursachen. Hinzu kommt, dass sich einige Arbeitgeber in der Branche mit allen Mitteln einer Gewerkschaftsvertretung widersetzen. Diese Probleme machen deutlich, dass es sich bei der Fleischindustrie um einen der Sektoren handelt, in denen Gewerkschaften am dringendsten ben�tigt werden.

Nach Ansicht der Gewerkschaftsvertreter ist die Organisierungsarbeit auf nationaler Ebene die wichtigste Ma�nahme zur Vertretung und Verteidigung der Fleischarbeiter. Daneben m�ssen internationale Gewerkschafts- und Solidarit�tsb�ndnisse innerhalb derselben Unternehmen und der gesamten Wertsch�pfungskette geschlossen werden. Die Konferenzteilnehmer analysierten ferner neuere Organisierungsstrategien, wie etwa das branchenumfassende Vorgehen von Unite und UFCW in der britischen und US-amerikanischen Fleischindustrie, und befassten sich mit den Problemen der Organisierung der Arbeitnehmer und der Sicherung ihrer Rechte in Brasilien und Thailand.

Einstimmig unterst�tzte die Konferenz die von brasilianischen IUL-Mitgliedsverb�nden, insbesondere von der Gefl�gelgewerkschaft CONTAC, propagierte Charta von Atibaia (Englisch). Ferner bekundete sie ihre Solidarit�t und Unterst�tzung gegen�ber dem deutschen IUL-Mitgliedsverband NGG, dessen Mitglieder bei S�dfleisch - einem Konzernunternehmen von Vion - wegen gescheiterter Tarifverhandlungen w�hrend der Konferenz in den Streik getreten waren (zu Einzelheiten hier klicken).

Auftrag f�r die IUL

Die Gewerkschaftsvertreter beauftragten das IUL-Sekretariat mit der Entwicklung eines Aktionsprogramms f�r den Sektor, einschlie�lich unternehmensbezogener Pl�ne, die von den Mitgliedsverb�nden umgesetzt werden sollten, indem in denselben Unternehmen vertretene Gewerkschaften unter F�hrung der in seinem Sitzland vertretenen Schwesterorganisation(en) bzw. einer Gewerkschaft mit hoher Mitgliederzahl in dem Unternehmen vorgehen sollten. Das IUL-Sekretariat wurde ferner beauftragt, wirksame M�glichkeiten zu erkunden, um die elektronische Kommunikation zwischen einzelnen Mitgliedsverb�nden zu erleichtern und zu f�rdern.