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IUL
Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


IUL begrüßt Veröffentlichung einer IAO-Studie über Arbeitsbeziehungen bei Coca-Cola Abfüllern in Kolumbien

An die IUL Web-Site geschickt am 27-Oct-2008

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Der IUL-Generalsekretär Ron Oswald hat die Veröffentlichung der IAO-Studie über Arbeitsbeziehungen bei Coca-Cola Abfüllern in Kolumbien (die nicht auf Deutsch vorliegt) begrüßt. Die Studie - die auf Ersuchen der IUL und der Coca-Cola Company durchgeführt wurde - erstreckt sich auf Fragen der Arbeitsbeziehungen, des Arbeitsschutzes und die Möglichkeit der Arbeitnehmer, grundlegende Arbeitnehmerrechte in Anspruch zu nehmen, und ist das Ergebnis einer Untersuchung eines IAO-Teams, das die große Mehrheit der Coca-Cola Abfüller in Kolumbien besuchte. Die meisten dieser Betriebe gehören dem größten lateinamerikanischen Coca-Cola Abfüller FEMSA. Oswald kommentierte die IAO-Veröffentlichung wie folgt: "Wir hatten von der IAO eine objektive, unabhängige und kompetente Prüfung der derzeitigen Arbeitsbeziehungspraktiken innerhalb des Coca-Cola Systems in einem Land erhofft, das nach wie vor für Gewerkschaftsmitglieder, die frei ihre Rechte auszuüben wünschen, das gefährlichste der Welt ist. Und genau das hat die IAO geschafft". Oswald dankte der IAO für die Erstellung eines gewissenhaften und umfassenden Berichts unter schwierigen Gegebenheiten und insbesondere dem IAO-Team für seinen Einsatz vor Ort.

Was beweist uns die Studie?

Die IUL war stets davon überzeugt, dass es innerhalb des Coca-Cola Systems in Kolumbien gravierende Arbeitsbeziehungsprobleme gibt, die unbedingt angegangen werden müssen. Die Studie zeigt konkrete (aber keinesfalls auf Coca-Cola allein beschränkte) Problembereiche auf, mit denen sich Gewerkschaften, die IUL und das Unternehmen und seine Abfüller auf Landesebene und im Rahmen des zweimal jährlich stattfindenden Dialogs befassen müssen, den es seit 2005 zwischen den IUL-Mitgliedsverbänden und der Konzernleitung der Coca-Cola Company gibt.

Zwei im Bericht aufgezeigte größere Problembereiche lassen eine systematische Beschränkung grundlegender Gewerkschaftsrechte erkennen, über die die IUL mit Coca-Cola sprechen wird.

Der erste Bereich betrifft ein System unternehmensgeförderter Arbeitsbeziehungen auf der Grundlage vom Unternehmen eingesetzter Arbeitnehmerorgane, die mit gewerkschaftlichen Vertretungsorganen konkurrieren und häufig von den Betriebsleitungen unterstützt werden. Mit Hilfe dieses Systems paralleler Strukturen - das dem unseligen "Solidarismo"-System in einigen mittelamerikanischen Ländern ähnelt - soll den Arbeitnehmern die faire und umfassende Ausübung von Gewerkschaftsrechten verweigert werden.

Der zweite Bereich betrifft die überall in Kolumbien und zunehmend auch in der globalisierten Wirtschaft um sich greifende Auslagerung und andere Formen der prekären Beschäftigung. Der Bericht zeigt, wie die Unternehmen durch die Auslagerung zahlreicher Tätigkeiten, die eigentlich zu ihrem Kernbereich gehören, systematisch die Möglichkeiten dieser Arbeitnehmer unterbinden und beschneiden, ihre Rechte auf Betritt zu einer Gewerkschaft ihrer Wahl auszuüben.
Im Hinblick auf die Konsequenzen aus den Ergebnissen des IAO-Berichts erklärte Oswald weiter: "Es ist zwar ermutigend, dass unser Mitgliedsverband SICO im gesamten Betrieb Carepa das Recht auf stabile Beschäftigung sicherstellen konnte, doch sind prekäre Beschäftigungsverhältnisse im größten Teil des Systems nach wie vor die Regel, und weitgehend unnötige Auslagerungen werden nicht dazu genutzt, die Beschäftigung der Auftragslage anzugleichen, sondern, um systematisch Unsicherheit zu schaffen, Arbeitnehmer einzuschüchtern und ihnen jedes wirkliche Recht auf Beitritt zu einer Gewerkschaft zu verweigern. Wir erwarten nunmehr, dass The Coca-Cola Company und FEMSA, ihr Hauptabfüller in Kolumbien, ernsthafte Gespräche mit Gewerkschaften in Kolumbien und der IUL aufnehmen, um die Nutzung prekärer Beschäftigungsverhältnisse als Instrument, Arbeitnehmern ihre Rechte zu verweigern, zu vermindern. Wir erwarten von dem Unternehmen ferner, dass es seine Abfüller veranlasst, ihre Unterstützung für das Parallelsystem unternehmensbeherrschter Organisationen einzustellen und Arbeitnehmern die faire und uneingeschränkte Möglichkeit zu bieten, unabhängigen Gewerkschaften ihrer Wahl beizutreten".

Die IUL wird nunmehr die Ergebnisse dieser Studie mit der Coca-Cola Company als Angelegenheit zur Sprache bringen, die dringende Aufmerksamkeit erfordert, und die weiteren Entwicklungen im Rahmen unserer zweimal jährlich stattfindenden Tagungen mit dem Unternehmen verfolgen, bei denen IUL-Mitgliedsverbände aus aller Welt mit der Konzernleitung von Coca-Cola zusammentreffen.