IULVereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit Vitalität und Lügen: Unilevers Antworten an die IUL in Sachen Lipton Pakistan
An die IUL Web-Site geschickt am 03-Mar-2009 Diesen Artikel an eine/n Bekannte/n weiterleiten.
"Unserer gesamten Produktentwicklung liegt eine große Idee zugrunde. Wir nennen sie 'Vitalität' - ein Wort, das zusammenfasst, womit wir das Leben der Menschen bereichern möchten
www.unilever.com."
Als Reaktion auf tausende Protestbotschaften, die Unilever über die IUL-Website erhielt, hat das Unternehmen eine ziemlich schludrig verfasste Antwort verschickt, worin es heißt, dass "wir entsprechend der in Pakistan geübten Branchenpraxis in der Teefabrik Khanewal seit einiger Zeit betriebsfremde Dienstleister für bestimmte Arbeitsvorgänge einsetzen". Weiter heißt es: " Wir haben erfahren, dass einige Arbeitnehmer Klagen gegen die Dienstleister eingereicht haben und die Verstetigung ihrer Beschäftigung fordern und jetzt auch Unilever Pakistan in diese Klagen einzubeziehen versuchen. Alle diese Fälle sind zur Zeit in verschiedenen Gerichtsforen anhängig". Und schließlich: "Unser Management in Pakistan bemüht sich, dieses Problem unter Einbeziehung aller Beteiligten zu erörtern und zu lösen".
Diese Behauptungen sind, um es vorsichtig zu formulieren, bewusst irreführend:
- Unilever setzt keine betriebsfremden Dienstleister für "bestimmte" Arbeitsvorgänge in der Fabrik ein, die eine seiner wichtigsten Weltmarken erzeugt. Es gibt nur 22 von Unilever unmittelbar beschäftigte Arbeitnehmer, die übrigen 723 sind Gelegenheitsarbeiter. Nicht weniger als 97% der Arbeitnehmer werden nicht formell von Unilever beschäftigt, obwohl sie ein Unilever-Markenprodukt in einer Unilever-Fabrik erzeugen. Die anderen 3% der Beschäftigten in Khanewal sind natürlich 3% mehr als die in der Fabrik, die Lipton Brooke Bond Tee in Karachi herstellt, direkt beschäftigten Arbeitnehmer - denn dort ist die Belegschaft zu 100% ausgelagert.
- Es stimmt auch einfach nicht, dass "einige Arbeitnehmer Klagen gegen die Dienstleister eingereicht haben und die Verstetigung ihrer Beschäftigung fordern". In der Fabrik wurde eine Gewerkschaft gegründet, um gegen das System der missbräuchlichen, diskriminierenden Einstellung von Arbeitnehmern über Agenturen vorzugehen und dieses System zu ändern. Die fast einhundert anhängigen Klagen, mit denen für die Teearbeiter der Status von direkt beschäftigten Arbeitnehmern gefordert wird, wurden gegen Unilever, nicht aber gegen die Dienstleistungsagenturen eingereicht. Darüber hinaus hat das Gericht, bei dem diese Klagen anhängig sind, anerkannt, dass es sich dabei um Eingaben gegen Unilever handelt. Und Unilever ist dies natürlich bekannt.
- "Unser Management in Pakistan bemüht sich, dieses Problem untere Einbeziehung aller Beteiligten zu erörtern und zu lösen"?
Nachdem die Gewerkschaft gegründet worden war und damit begonnen hatte, Arbeitnehmer bei der Einreichung ihrer Gesuche an das Arbeitsgericht zu unterstützen, wurden am 15. November Arbeitnehmer, die eine friedliche Protestaktion durchführten, von Vertretern der Arbeitsvermittlungsagenturen verprügelt. Am 17. November teilte die Unternehmensleitung mit, sämtliche Arbeitnehmer, die Gesuche eingereicht hätten, dürften nicht mehr arbeiten, und schloss die Fabriktore. Arbeitnehmer der Spätschicht wurden ohne Essen oder Trinkwasser bis fünf Uhr am nächsten Morgen eingeschlossen, als einer von ihnen zusammenbrach und eilig ins Krankenhaus geschafft wurde. Am 18. November begann die Unternehmensleitung eine Drosselung der Produktion zu planen, um dadurch die Vertragsarbeiter nach dem Motto 'keine Arbeit - kein Lohn' zu bestrafen. Jetzt versucht die Unternehmensleitung, eine rivalisierende Gruppe von Gelegenheitsarbeitern zu bilden, bei denen es sich um Verwandte der Inhaber der Vermittlungsagenturen handelt, die Gewalt und Konflikte schüren sollen -, um "dieses Problem zu erörtern und zu lösen"?
Wie der weltweit operierende Unilever-Konzern stellt sich auch Unilever Pakistan ständig als Branchenführer dar. Sein marktbeherrschender Anteil an wichtigen Erzeugnissen bedeutet, dass das Unternehmen in hohem Maße die Rahmenbedingungen dessen bestimmt, was als "Branchenpraxis" gilt. Natürlich könnte das Unternehmen die Entwicklung in Richtung auf 100% ersetzbare Arbeitsplätze umkehren, indem es Verhandlungen mit den Organisationen beginnt, die seine unter prekären Bedingungen beschäftigten Teearbeiter vertreten.