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IUL
Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


Koreanische Frauengewerkschaft erzielt entscheidenden Sieg im staatseigenen Country Club

An die IUL Web-Site geschickt am 08-Dec-2003

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Die der IUL angeschlossene Koreanische Frauengewerkschaft (KWTU) hat in ihrem Kampf f�r die Rechte der vielen auf den Golfpl�tzen des Landes besch�ftigten Arbeitnehmerinnen einen entscheidenden Sieg errungen. Auf den koreanischen Golfpl�tzen gibt es etwa 20 000 Caddies, bei denen es sich �berwiegend um Frauen handelt. Weil ihr rechtlicher Status als Arbeitnehmerinnen gesetzlich nicht eindeutig gekl�rt ist, haben sich Golfplatzbesitzer diese Unklarheiten zunutze gemacht, um die Anerkennung von Gewerkschaften und Kollektivverhandlungen abzulehnen. F�r die Caddies gibt es ungeachtet der hohen Rate an Verletzungen und Unf�llen keine Arbeitsunfallversicherung, und die meisten Arbeitgeber verbieten es ihnen, Brillen zu tragen, die sie gegen Augenverletzungen sch�tzen k�nnten. Es gibt auch keinen Schutz gegen ungerechte Entlassungen und sexuelle Bel�stigungen.

Vor zwei Jahren hat die Regierung grunds�tzliche �nderungen versprochen, um den Caddies Rechte einzur�umen, aber hierauf warten die Caddies immer noch. Statt dessen versuchen Golfplatzbesitzer die bisher entstandenen Gewerkschaften zu zerschlagen.

Am 16. Oktober wurden 110 weibliche Caddies - Mitglieder der lokalen Sektion der KWTU - im Country Club 88 30 Kilometer au�erhalb von Seoul ausgesperrt. Sie hatten sich um eine Verl�ngerung des Tarifvertrags bem�ht, den sie erst im Juli 2001 nach 18-monatigem Kampf erstritten hatten. Die Clubleitung argumentierte, sie brauche nicht mit der Gewerkschaft zu verhandeln, weil die Caddies nicht Arbeitnehmerinnen im Sinne des Arbeitsnormengesetzes seien. Danach schloss sie den Club vor�bergehend und vertrieb alle Gewerkschaftsmitglieder, obwohl der alte Tarifvertrag noch in Kraft war. Die Stromversorgung des Gewerkschaftsb�ros wurde unterbrochen, und Gewerkschaftsmitglieder wurden am Betreten des Gel�ndes gehindert.

Die Gewerkschaft reagierte mit einer Reihe von Demonstrationen vor den Toren des Clubs. Vom 5. November an demonstrierten Gewerkschaftsmitglieder auch vor dem koreanischen Ministerium f�r die Angelegenheiten der Vaterlandsfreunde und Veteranen, dem der Country Club 88 geh�rt. In ihrem Kampf erhielten sie internationale Unterst�tzung, indem IUL-Mitgliedsverb�nde in aller Welt aufgrund eines Aufrufs der IUL Protestbotschaften an das Ministerium sandten.



Gewerkschaftsmitglieder veranstalten st�ndige Demonstrationen vor dem Ministerium f�r die Angelegenheiten der Vaterlandsfreunde und Veteranen, um ein Ende der gewerkschaftsfeindlichen Ma�nahmen auf dem staatseigenen Golfplatz und die Einhaltung der Gewerkschaftsrechte zu fordern.


Unter Druck stimmte die Clubleitung Verhandlungen zu, bestand aber auf diskriminierende gewerkschaftsfeindliche Klauseln in der vorgesehenen Vereinbarung, wie etwa unterschiedlichen Arbeitsaufgaben f�r Gewerkschaftsmitglieder und Nicht-Mitglieder. Trotz der st�ndigen Gewerkschaftsdemonstrationen vor dem Ministerium lehnte es die Regierung ab, mit der Vorsitzenden der KWTU-Gewerkschaft des Country Club 88 zusammenzutreffen, um �ber die Situation zu sprechen. Am 25. November versuchten 80 vor dem Ministerium demonstrierende Gewerkschaftsmitglieder in das Geb�ude einzudringen und mit dem Minister zusammenzutreffen, nachdem der Clubmanager das Geb�ude zu direkten Gespr�chen mit dem Minister betreten hatte. Bereitschaftspolizei vereitelte diesen Versuch, doch konnte durch das Vorgehen der Gewerkschaft erreicht werden, dass die Regierung schlie�lich intervenierte, um eine befriedigende L�sung des Konflikts zu erm�glichen.

Am 28. November wandte sich die Clubleitung an die Gewerkschaft mit der Aufforderung, die Kollektivverhandlungen wiederaufzunehmen. Gewerkschaftsmitglieder kehrten in den Club zur�ck, doch die Clubleitung stimmte einem Abschluss erst zu, nachdem die Gewerkschaft bis zum Abend des 30. November einen ununterbrochenen Sitzstreik durchgef�hrt hatte.



Drei Tage und zwei N�chte Sitzstreik vor dem B�ro des Pr�sidenten des Country Club 88 veranlassten die Clubleitung schlie�lich zum Abschluss des Tarifvertrags.


Der neue Tarifvertrag ist der erste, den eine Gewerkschaft der Caddies in Korea erfolgreich verl�ngern konnte. Er garantiert den Arbeitnehmerinnen das Recht auf Gewerkschaftsanerkennung und Gewerkschaftsvertretung, enth�lt Schutzbestimmungen gegen sexuelle Bel�stigungen durch Golfspieler und sieht die 60 Tage Mutterschaftsurlaub und den einen Tag Menstruationsurlaub im Monat vor, die das Arbeitsnormengesetz allen Arbeitnehmerinnen gew�hrt, die Golfcaddies aber h�ufig verweigert werden. Die Gewerkschaft hat der IUL und ihren Mitgliedsverb�nden f�r die ihr im Verlauf ihres schwierigen Kampfes erwiesene Unterst�tzung und Solidarit�t gedankt.