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IUL
Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


Streik bei Nestl� Tunesien nach verheimlichtem Verkauf einer Speiseeisfabrik

An die IUL Web-Site geschickt am 08-Dec-2009

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Am 17. November 2009 wurden die Arbeitnehmer der Nestl�-Speiseeisfabrik in Carthago durch einen Anschlag am schwarzen Brett dar�ber informiert, dass ihre Fabrik an ein Konsortium lokaler Firmen der Lebensmittelbranche verkauft worden sei.

"Gem�� seiner Politik des sozialen Verantwortungsbewusstseins", hie� es in dem Anschlag, "hat Nestl� alles unternommen, um die Arbeitspl�tze zu bewahren, die Rechte der betroffenen Arbeitnehmer zu sch�tzen und den Produktionsstandort aufrechtzuerhalten".

Das einzige Problem bestand nur darin, dass das Unternehmen zu keinem Zeitpunkt vor dem Verkauf bereit gewesen war, die Gewerkschaft zu informieren, obwohl diese aufgrund der Ger�chte �ber den bevorstehenden Verkauf wiederholt darum gebeten hatte. Nachdem die betreffende Mitteilung ver�ffentlicht worden war, forderte der Bund der Lebensmittel- und Tourismusarbeitnehmer (FGAT), dem die Gewerkschaft von Nestl� Tunesien angeh�rt, Einzelheiten �ber den Verkauf und die Vereinbarung �ber den f�r die Arbeitnehmer hiermit verbundenen Arbeitnehmerwechsel und k�ndigte f�r den 3. und 4. Dezember einen Streik an, falls Nestl� weiterhin Informationen verweigern sollte.

Der Streik fand wie angek�ndigt statt, um damit drei Forderungen Nachdruck zu verleihen: (1) Gewerkschaftsrechte und Wiedereinsetzung des Generalsekret�rs der Gewerkschaft in seine fr�here Funktion bei Nestl�; (2) Weigerung, die einseitigen Entscheidungen des Arbeitgebers zu akzeptieren; und (3) Weigerung, die Aufgabe des Speiseeisgesch�fts zu akzeptieren.

Kurz nachdem der Kollege Habib Ben Aifa im Juni zum Generalsekret�r der Gewerkschaft gew�hlt worden war, begann Nestl� damit, seine Glaubw�rdigkeit zu untergraben, indem es versuchte, seine Kunden zu Beschwerden zu veranlassen, n�mlich die Krankenh�user und Kliniken, die er in seiner Eigenschaft als Vertriebsvertreter f�r Nestl� Nutrition besucht. Dieser Versuch erwies sich als glatter Fehlschlag, denn es kam im Gegenteil zu zahlreichen Beschwerden gegen den "Pr�fer", der Informationen �ber das berufliche Verhalten des Kollegen Ben Aifa einholen sollte.

Dieser bem�hte sich indessen weiterhin um ein Treffen mit der Unternehmensleitung, um �ber die Ger�chte eines Verkaufs und dessen Folgen f�r die Belegschaft zu sprechen.

Im September schlie�lich wurde er einen Tag nach der Best�tigung eines Treffens zwischen der Unternehmensleitung und der Gewerkschaft beim Arbeitsinspektorat aus seiner Stellung als Leiter der Au�endienstgruppe Klinische Produkte (Field Operations Manager) entfernt, die er seit mehr als 20 Jahren bekleidet hatte. Man warf ihm einen Umsatzr�ckgang vor - eine merkw�rdige Behauptung angesichts der Tatsache, dass es in �bereinstimmung mit dem WHO-Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten keine Umsatzvorgaben f�r Vertreter von S�uglingsnahrung gibt. Er wurde angewiesen, sein Dienstfahrzeug zur�ckzugeben, da seine neue Aufgabe nicht mit Gesch�ftsfahrten verbunden sei, und statt dessen aufgefordert, "st�ndig im B�ro pr�sent zu sein", um Richtlinien f�r die Umsetzung des WHO-Kodex in Tunesien auszuarbeiten und anzuwenden!

Der Bund der Lebensmittel- und Tourismusarbeitnehmer und die Gewerkschaft von Nestl� Tunesien werden von der IUL bei ihrem Kampf f�r die Einhaltung von Gewerkschaftsrechten, einschlie�lich des in IAO-�bereinkommen und den OECD-Richtlinien verankerten Rechts auf Unterrichtung, in vollem Umfang unterst�tzt.