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Unilever-Beschäftigte in Assam warten auf ihre Rechte: seit über 5 Jahren

01.06.12 Feature
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Wie lange braucht Unilever, der Konzern, dessen Unternehmensgrundsätze und Zuliefererkodizes "unser Engagement für die Menschenwürde und die Arbeitsrechte unserer Mitarbeiter/innen und Zulieferer verkörpern", um eine Vereinbarung über grundlegende Gewerkschaftsrechte für eine Gruppe von Beschäftigen in seinem hochprofitablen indischen Betrieb einzuhalten?

Diese Frage stellen sich die Beschäftigten in der Fabrik des Konzerns im Bundesstaat Assam und kratzen sich am Kopf.

Am 15. Juli 2007 führte ein Konflikt wegen der Verletzung einer Bestimmung der Kollektivvereinbarung zur Aussperrung der 700 Mitglieder der Hindustan Lever Workers' Union. Die Bedingung der Betriebsleitung für eine Beendigung der Aussperrung war, dass die legitime Gewerkschaft sich auflöst und dass alle Beschäftigten einem hastig improvisierten Gebilde namens Hindustan Unilever Democratic Workers Union (HUSS) beitreten. Die Beschäftigten wurden gezwungen, entsprechende Formulare als Voraussetzung für die Rückkehr an ihre Arbeitsplätze am 3. September zu unterzeichnen. Kurz danach wurde eine von der Betriebsleitung mit der von ihr geschaffenen Organisation unterzeichnete Vereinbarung bei den örtlichen Behörden registriert.

Im Oktober 2007 reichte die IUL eine Beschwerde wegen dieser gewerkschaftsfeindlichen Praktiken bei der für die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen zuständigen Nationalen Kontaktstelle des VK ein. Im Juli 2010 einigten sich Unilever und die IUL in einem Ministerium des VK auf ein Verfahren, das es den Beschäftigten gestattete, ihre Gewerkschaftsvertretung unter Aufsicht einer in beiderseitigem Einvernehmen bestimmten dritten Partei zu wählen. Diese Vereinbarung ist auf der Website der Nationalen Kontaktstelle des VK veröffentlicht worden.

Unilever hat diese Vereinbarung nicht umgesetzt - fast zwei Jahre nach ihrer Unterzeichnung -, und die von ihm geförderte Gewerkschaft schickt sich an, einen neuen Vertrag mit dem Konzern zu unterzeichnen, womit das Recht der Beschäftigten in Assam, die Gewerkschaft, der sie angehören wollen und die in ihrem Namen verhandeln soll, frei zu wählen, weitere 5 Jahre missachtet wird.

Unilevers Engagement für die Vereinbarungen, die es unterzeichnet, geschweige denn  sein Engagement für die Wahrung der Würde und der Rechte seiner Beschäftigten, scheint unendlich flexibel zu sein. Käufer aufgepasst!