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Entlassene Mondelez-Gewerkschaftsführer, Ägypten, treffen in Genf IUL, schweizerische Gewerkschaften und internationale Journalisten

04.06.13 Feature
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Zwei der Gründungsmitglieder der unabhängigen Gewerkschaft, die letztes Jahr in der Mondelez Cadbury-Fabrik in Alexandria, Ägypten, gebildet und dann brutal unterdrückt worden ist, reisten zu einer Sondersitzung der IUL-Exekutive am 30. Mai nach Genf, wo sie über ihre Erfahrungen im Zusammenhang mit dem anhaltenden Kampf für demokratische und Arbeitnehmerrechte berichteten, der durch den Sturz von Mubarak ausgelöst wurde.

Hussein Ahmed und Nasr Awad erläuterten den Mitgliedern der Exekutive, wie das Mubarak-Regime die Arbeiter und Arbeiterinnen ausbeutete, um ausländische Investitionen auf der Grundlage von niedrigen Löhnen und einer Arbeitnehmerschaft ohne Rechte anzuziehen. Der demokratische Aufstand sei für die Arbeiter/innen Anlass gewesen, ihre Rechte am Arbeitsplatz einzufordern, die neue Regierung sperre sich gegen diese Forderungen aber mit den gleichen Methoden wie das alte Regime. Die Exekutive nahm die Cadbury-Gewerkschaft in der Sitzung als Mitglied auf und bekräftigte ihre Unterstützung für die weltweite Kampagne für gewerkschaftliche Rechte und Anerkennung bei Mondelez.

Den beiden hätten sich Vertreter der tunesischen Gewerkschaft UGTT bei der Keksfabrik SOTUBI, einem Mondelez-Gemeinschaftsunternehmen, angeschlossen, die schweizerische Regierung hatte sich aber in letzter Minute geweigert, dem derzeitigen und dem ehemaligen Generalsekretär der Gewerkschaft, Ghaith Nafti und Zied Naloufi, ein Visum auszustellen. Die IUL protestiert bei den schweizerischen Behörden gegen diese Weigerung, die sie als eine grobe Verletzung der Vereinigungsfreiheit ansieht.

Die beiden Gewerkschafter nahmen ihre Botschaft mit zu einem Treffen, das an diesem Abend von dem schweizerischen IUL-Mitgliedsverband Unia gemeinsam mit der IUL im Rahmen der anhaltenden Unterstützung der Unia für die UGTT und die demokratischen Kräfte in Tunesien veranstaltet wurde. Viele Teilnehmer/innen des Treffens waren überrascht zu erfahren, dass Mondelez Eigentümer der Kultmarke Toblerone ist, und zeigten sich empört über das Verhalten des Konzerns in Ägypten und Tunesien. Die Massen, die gegen das Mubarak-Regime kämpften, stellten die Cadbury-Gewerkschafter auf dem Treffen fest, würden niemals ein Mondelez-Regime oder autoritäre Betriebe anderer Arbeitgeber hinnehmen und weiter für ihre Rechte kämpfen.

Der Generalsekretär der IUL, Ron Oswald, und die ägyptischen Gewerkschafter ergriffen am Tag darauf auf einer Pressekonferenz des Internationalen Genfer Presseclubs das Wort, auf der Oswald von der Mondelez-Konzernleitung eine Erklärung für die Weigerung des Konzerns verlangte, mit der IUL zu sprechen – oder auch nur den Eingang ihrer Mitteilungen zu bestätigen. Die IUL und ihre Mitglieder, erklärte Oswald, würden es Mondelez nicht gestatten, einen elementaren Kampf für demokratische Rechte zu unterdrücken, indem Gewerkschaftsmitgliedern und -führern Leid zugefügt wird.

Hier könnt ihr die Pressekonferenz sehen.