Home

Der Präsident des Verwaltungsrats von Nestlé täuscht die Öffentlichkeit, um Handels- und Investitionsabkommen zu fördern

25.06.14 News
Druckversion

Laut der Branchenveröffentlichung Flexnews (23/06/14) erklärte der Präsident des Verwaltungsrats von Nestlé, Peter Brabeck, vor Kurzem gegenüber einer österreichischen Zeitung, er sei besorgt über die emotional geführte Debatte im Zusammenhang mit einem geplanten Freihandelsabkommen zwischen Europa und den Vereinigten Staaten und stellte fest, die Zeit sei gekommen für eine sachliche Diskussion eines Abkommens, das den Volkswirtschaften erheblichen Auftrieb geben könnte.

"Zu einer Zeit, da wir für jedes Zehntelprozent Wachstum kämpfen, sollten wir das Thema wenigstens objektiv diskutieren”, erklärte er und wies die Bedenken der Kritiker zurück, das Abkommen könnte die europäischen Lebensmittel-Sicherheitsstandards schwächen.

"Soweit ich weiss, ist in den Vereinigten Staaten noch niemand infolge des Verzehrs amerikanischer Erzeugnisse gestorben. Wenn wir davor Angst haben, sollten wir auch keine Urlaubsreisen in die Vereinigten Staaten mehr unternehmen."

Hier sind einige objektive Feststellungen von US- und EU-Lebensmittelbehörden, die von der NGO Grain zitiert werden (nur auf Englisch).

In den USA erkranken jedes Jahr 48 Millionen Menschen (das heisst jeder Sechste) infolge des Verzehrs von kontaminierten Lebensmitteln, und 3.000 sterben daran. Im Gegensatz dazu wird geschätzt, dass in Europa im Jahr 2011 70.000 Menschen infolge des Verzehrs von kontaminierten Lebensmitteln erkrankt und 93 daran gestorben sind. Die Bevölkerung Europas beträgt fast das Zweieinhalbfache der Bevölkerung der Vereinigten Staaten.

Trotz der in den letzten Jahren unternommenen Vorstösse zur Verwässerung der europäischen Lebensmittelvorschriften kann kein Zweifel daran bestehen, dass die Lebensmittel-Sicherheitsstandards in der EU strenger sind. Dennoch geht das Bestreben der Verhandlungsführer dahin, die Standards im Interesse der Lebensmittel- und Getränke-TNKs auf beiden Seiten des Atlantiks zu senken.

Dies wird als Regelungskonvergenz bezeichnet und gefährdet die öffentliche Gesundheit. Lest mehr über die Bedrohung für die Lebensmittelsicherheit im Anhang der kürzlich erschienenen IUL-Veröffentlichung “Handelsabkommen, die die Demokratie gefährden” hier.