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3 Auslieferungsunfälle in einer Woche bei Nestlé Waters Russland - Nespressionen, was sonst?

28.04.10 Urgent Action
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Nicht nur die Arbeitsbelastung hat bei Nestlé Waters Direct in Domodedovo, Russland zugenommen. Die Gewerkschaft der Arbeitnehmer in Domodedovo sieht auch einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der drastischen Verlängerung der Arbeitszeiten und den 6 Verkehrsunfällen, die sich in ebenso vielen Monaten ereignet haben - 3 davon allein in einer der letzten Wochen.

Seit das Unternehmen im November 2008 eines seiner drei Auslieferungslager in der Region Moskau geschlossen hat, sind Arbeitstage von 12 und sogar 15-16 Stunden notwendig, um einen angemessenen Lohn zu erreichen, wobei die Lieferfahrer täglich an bis zu 36 Auslieferungsorten 20 Kg schwere Wasserflaschen ein- und ausladen und ohne Hilfsmittel zustellen müssen (zur Vorgeschichte hier klicken). Nach dem geltenden Vergütungssystem gibt es keinen Ausgleich für Überstunden - nur Mengenlöhne und Prämien. Einigen Fahrern, die der Gewerkschaft beigetreten waren, wurden kleinere Fahrzeuge zugeteilt, die es für sie schwierig, wenn nicht gar unmöglich machen, ihre Lieferquoten zu erfüllen. Deshalb machen sie ihre Fahrten mit zu kleinen Fahrzeugen und ungesicherten, tonnenschweren Ladungen.

Am 5. April gab es einen Unfall mit einem Fahrzeug, das mit 180 Wasserflaschen beladen war - wobei die Höchstlast nach den geltenden Sicherheitsbestimmungen 140 beträgt. Die offizielle Erklärung lautete, der Lieferfahrer sei zu schnell gefahren. Die Arbeitnehmer dagegen argumentieren, Unfälle seien aufgrund von Stress und überladenen Fahrzeugen vorprogrammiert.

Am 6. April kam es aufgrund versagender Bremsen zu einem weiteren Unfall. Nach Angaben der Gewerkschaft verließen in Folge des erhöhten Arbeitstempos bis zur Hälfte aller Fahrzeuge die Depots mit mechanischen Problemen.

Am 12. April wurde das Betriebsfahrzeug von Dimitry Kotelniko in eine beinahe tödliche Kollision mit einem Schwerlaster verwickelt. Dimitry war 48 Stunden lang bewusstlos und liegt mit schweren Kopfverletzungen immer noch auf der Intensivstation. Die offizielle Untersuchung des Unfalls läuft noch, doch nach Ansicht der Gewerkschaft war er die Folge der chaotischen Zeitpläne nach der Aufhebung der Hälfte aller Dispatcherstellen, die eine Verdoppelung der Arbeitsbelastung aller verbliebenen Mitarbeiter bedingte. Am Tag des Unfalls umfasste die Strecke des verunglückten Fahrers lokale Auslieferungen in Domodedovo sowie eine einzelne Auslieferung in mehreren Dutzend Kilometern Entfernung von Moskau - die mit seiner Einlieferung auf der Intensivstation endete.

Seit ihrer Gründung im vorigen Jahr fordert die Gewerkschaft erfolglos Verhandlungen über Arbeitspläne, Überstunden und Prämien. Nestlé reagierte mit Strafversetzungen, Lohnkürzungen und der Entlassung des stellvertretenden Gewerkschaftsvorsitzenden.

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