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Das türkische Molkereiunternehmen Sütas entlässt Beschäftigte und kippt dann Gülle aus, um streikende Gewerkschafter einzuschüchtern

09.09.14 Urgent Action
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Gewerkschaftsmitglieder beim türkischen Molkereikonzern Sütas kämpfen für ihre Rechte und gegen massive Einschüchterung durch das Management, darunter Entlassungen, Strafanzeigen bei der Staatsanwaltschaft, Polizeirazzien in den Gewerkschaftsbüros und das Auskippen von 13 Tonnen Gülle in den Streikbereich gegenüber dem Werkseingang, wo die entlassenen Beschäftigten Streikposten standen. HIER KLICKEN, UM EINE BOTSCHAFT AN SÜTAS ZU SCHICKEN.

sutasDie der IUL angeschlossene Tabak-, Getränke- und Lebensmittelarbeiter/innen-gewerkschaft TEKGIDA-Is begann im Jahr 2012 mit der  Organisierung der Beschäftigten von Sütas. Um die gewerkschaftliche Organisierung zu stoppen, entliess der Arbeitgeber unverzüglich 30 Beschäftigte. Die Beschäftigten und ihre Gewerkschaft weigerten sich, auf ihre Rechte zu verzichten, und setzten die Organisierung fort. Bisher sind 83 Beschäftigte nach dem Beitritt zu der Gewerkschaft in 2 Fabriken in Bursa-Karacabey und Istanbul-Aksaray entlassen worden. Viele Beschäftigte werden schikaniert und durch Drohungen und Anrufe bei ihren Familien gezwungen, aus der Gewerkschaft auszutreten. Andere Beschäftigte sind entlassen worden, weil sie über die sozialen Medien firmenkritische Bemerkungen verbreitet hatten. Die Beschäftigten werden gezwungen, dem Arbeitgeber ihre “e-state”-Passwörter (Online-Passwort für alle staatlichen Angelegenheiten) preiszugeben, anhand deren Unternehmensverantwortliche feststellen können, ob Beschäftigte gewerkschaftlich organisiert sind oder nicht. Obgleich dies eine strafbare Handlung seitens des Arbeitgebers ist, werden diejenigen, die sich weigern, entlassen.Die entlassenen Beschäftigten stehen zusammen mit ihren Familien seit April 2014 Streikposten vor dem Fabrikeingang. Das Management hat den Bereich mit Lastwagen zugestellt, damit die Streikposten nicht sichtbar sind. Als die entlassenen Beschäftigten sich weigerten, sich zu zerstreuen, kippte das Management 13 Tonnen Gülle in den Streikbereich. Zwar wollte man mit dieser Aktion den Streik beenden und die Demonstranten zerstreuen, dadurch wurden aber Fliegen in die Molkerei gelockt, was eine Gefährdung der Lebensmittelsicherheit zur Folge hatte. Schliesslich musste das Management den Bereich säubern und die umliegenden Dörfer desinfizieren lassen.

Der Eigentümer der Fabrik, Muharrem Yilmaz, der Vorsitzende der Vereinigung türkischer Industrieller und Unternehmer (TÜSIAD), trat von seinem Amt zurück, als der Gülleskandal in der Sütas-Fabrik publik wurde.

Streikende Beschäftigte und TEKGIDA-Is-Funktionäre sind von Polizeibeamten heftig attackiert und verhaftet worden, um die Demonstration vor dem Eingang der Fabrik in Karacabey aufzulösen.
HIER KLICKEN, UM EINE BOTSCHAFT AN SUTAS ZU SCHICKEN mit der Forderung nach bedingungsloser Wiedereinstellung der 83 Beschäftigten mit voller Nachzahlung ihrer Löhne und uneingeschränkter Anerkennung ihrer Gewerkschaftsrechte.