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Ein Wort zum Maifeiertag

28.04.17 Editorial
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Der Erste Mai, der erstmals während des Kampfes amerikanischer Arbeiter für den 8-Stunden-Tag begangen wurde, wird seit 1890 in der ganzen Welt als Internationaler Tag der Arbeit gefeiert. Seine Kraft beruht auf seinem globalen Charakter: Es ist der Tag, an dem Arbeitnehmer in der ganzen Welt ihre Entschlossenheit bekunden, zusammen für gemeinsame Ziele zu kämpfen.

Der Maifeiertag ist unterdrückt, verboten und mit Blut befleckt worden. Er wurde von Diktatoren und autoritären Regimen, die gegen die Arbeiterbewegung kämpften, als symbolisches Ornament usurpiert oder zum bedeutungslosen öffentlichen Feiertag gemacht. Dennoch begehen ihn Arbeitnehmer und Gewerkschaften voller Vertrauen, denn wir wissen, dass die Gesellschaft auf unsere Energie, unsere Augen, Hände, Hirne und Muskeln angewiesen ist.

Es ist der Tag, an dem wir darauf hinweisen, dass menschenwürdige Arbeit, Gesundheit, Ernährung, Wohnraum, Wasser, Bildung und kulturelle Ausdrucksmöglichkeit Rechte und keine Vorrechte sind und wir diese Rechte in Anspruch nehmen wollen. Dies war niemals ein Tag, an dem wir schüchtern und bescheiden vor Richter oder Kerkermeister oder Finanzministerrunden treten, um sie davon zu überzeugen, dass Gewerkschaften gut für die Wirtschaft sind, oder um ein bisschen mehr Dialog zu erbitten. An diesem Tag sagen wir, dass eine bessere Welt nicht nur möglich ist, sondern dass wir uns mit weniger nicht zufrieden geben.

Der Erste Mai ist der Tag, an dem wir unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und unsere Zukunft feiern, indem wir unsere Rechte fordern und unsere Bereitschaft demonstrieren, für diese zu kämpfen. Lasst uns also den Ersten Mai 2017 laut und stolz feiern.