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Unterstützt den Frauenstreik in der Schweiz !

07.06.19 News
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Am 14. Juni 2019 werden die Frauen in der Schweiz streiken – am Arbeitsplatz und zu Hause. Dieser Streik, der offen feministisch ist und von den Gewerkschaften, darunter der Schweizer Mitgliedsverband UNIA, zahlreichen Organisationen der Zivilgesellschaft und mehreren politischen Parteien weitgehend unterstützt wird, ist der 2. Akt des ersten historischen Streiks, der am 14. Juni 1991 stattfand. An jenem Tag weigerten sich 500 000 verärgerte Frauen unter dem Motto „Wenn Frau will, steht alles still“ zu arbeiten, um die Umsetzung des 10 Jahre zuvor in die Verfassung aufgenommen Artikels über die Gleichberechtigung zu fordern. Durch diese Bewegung wurde die Verabschiedung eines Bundesgesetzes über die Gleichberechtigung erreicht, das unter anderem Mutterschaftsurlaub und Massnahmen gegen häusliche Gewalt vorsah...

Trotz dieser Fortschritte werden die Frauen in der Schweiz immer noch stark diskriminiert. Unter anderem sei auf die Tatsache verwiesen, dass Frauen im Durchschnitt 19% weniger verdienen als Männer, dass sie häufiger im Rahmen von prekären Verträgen beschäftigt werden und sie im Verhältnis stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind, dass viele Frauen immer noch nach dem Mutterschaftsurlaub entlassen werden, dass die Mütter 53 Stunden Haus- und Familienarbeit pro Woche leisten gegenüber 29 Stunden der Männer, dass jeden Monat zwei Frauen von ihren (Ex-)Partnern getötet werden und jede fünfte Frau während ihres Lebens körperliche oder seelische Gewalt erleidet und dass das schweizerische Asylrecht geschlechtspezifische Gewalt weder im Herkunftsland oder während der Migration noch im Aufnahmeland berücksichtigt.

Es ist jetzt an der Zeit, einmal mehr vor Augen zu führen, dass ein Land ohne Frauen nicht funktionsfähig ist, und somit konkrete Massnahmen gegen die patriarchalische Kultur zu fordern, die den Ungleichheiten und der Unterdrückung Vorschub leistet. Es geht auch darum, der neoliberalen Politik entgegenzutreten, deren Opfer zuerst die Frauen sind. Im Mittelpunkt der Forderungen  stehen gleiche Entlohnung (entsprechend dem Grundsatz gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit), die Aufwertung der sogenannten «weiblichen » Berufe, die Regulierung und eine Gesetzgebung zum Schutz der Arbeitsmigrantinnen, Versicherungen, die angemessene Renten sichern, ein Vaterschaftsurlaub, der diesen Namen verdient, eine umfassende nationale Politik, um geschlechtsspezifischer Gewalt und der Diskriminierung ein Ende zu setzen. Dieser Streik bietet auch Gelegenheit, die Solidarität der Frauen in der Schweiz mit den Frauen in aller Welt zu bekunden, die Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt sind, denen ihre Rechte vorenthalten werden, die aber auch bei der Arbeit ausgebeutet werden, damit das Kapital immer mehr Profit erwirtschaften kann.

Der Frauenausschuss der IUL hat auf seiner letzten Tagung seine Unterstützung für diesen Streik zum Ausdruck gebracht. Wir ermutigen euch, das Gleiche zu tun, indem ihr vor dem 14. Juni 2019 an [email protected] schreibt.