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Nestlé Euro-Betriebsrat / 23.-25. Mai 2011

12.09.11 News
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Auf der Tagung des Europäischen Betriebsrats von Nestlé im Mai 2011 bekräftigten die Delegierten ihre Absicht, sich auf drei Fragen zu konzentrieren, die für die Arbeitnehmer/innen und ihre Gewerkschaften wichtige Anliegen sind.

Arbeitssicherheit: Nestlés Förderung der Verhaltensbasierten Sicherheit (BBS) und der Null-Unfall-Ziele ist kritisiert worden, weil dadurch eine Politik der Schuldzuweisung entstehe und kurzfristige Ergebnisse auf Kosten nachhaltiger Verbesserungen in den Mittelpunkt gestellt würden. Die Praxis der "Sicherheitsbeobachtungen" oder "Sicherheitsbesuche" ist mit der Denunzierung von Arbeitskollegen/kolleginnen verglichen worden. Es ist darauf hingewiesen worden, dass die Notwendigkeit, die Unfallraten zu verringern, zu Untererfassungsdruck und zur Manipulation von Statistiken führt. Aufgrund dieser Diskussionen schlug die europäische Unternehmensleitung eine Tagung speziell über dieses Thema vor. Die Tagung (eine Ad-hoc-Tagung des Lenkungsausschusses) wird am 11. Oktober in Italien bei Nestlé Perugina stattfinden.

NCE: Nestlés Hochleistungs-Arbeitssystem NCE hat für die Fabrikarbeiter/innen zusätzliche Arbeit, Verantwortlichkeiten und neue Qualifikationsanforderungen mit sich gebracht, die Gewerkschaftsvertreter/innen weisen jedoch darauf hin, dass die höhere Arbeitsbelastung, der größere Zeitaufwand am Arbeitsplatz sowie der Druck und die Verantwortlichkeiten nicht effektiv anerkannt und abgegolten werden. Langjährige Mitarbeiter/innen werden gezwungen, sich an neue Verfahren anzupassen, mit geringer Unterstützung und wenig Verständnis für die Herausforderungen, vor die sie gestellt sind.

Entgeltpolitik: Der Übergang zu leistungsgekoppelten Lohn- und Gehaltserhöhungen ist als Angriff auf die Kollektivverhandlungen gebrandmarkt worden. Die Einführung der PE (Leistungsbeurteilung) als Basis für Lohn- und Gehaltserhöhungen ist als eine Attacke auf die Rolle der Gewerkschaften bei der Aushandlung, der Vertretung und dem Schutz der Rechte und Interessen der Beschäftigten verurteilt worden. Die Gewerkschaftsvertreter/innen auf der Tagung lehnten die Einführung der PE in ihrer derzeitigen Form (Koppelung an das Entgelt) für alle mit Ausnahme der Führungskräfte ab.

Während der Tagung erreichte die Gewerkschaftsdelegation aus Spanien die Nachricht von dem Beschluss, die zuvor angekündigten Investitionen in die Speiseeisfabrik in Araia auszusetzen. Im Kontext der festgefahrenen Verhandlungen über die Verlängerung der Kollektivvereinbarung läuft dies auf Drangsalierung hinaus. Die Gewerkschaftsvertreter/innen im NECIC beschlossen, eine Botschaft an die europäische Unternehmensleitung von Nestlé zu senden, in der der Einsatz von Druckmitteln zur Durchsetzung der Unterzeichnung einer Kollektivvereinbarung verurteilt wurde.

Bericht von der Tagung des NECIC im Mai 2011