Home

Mondelez Pakistan-Arbeiter stirbt nach 24-Stunden-Schicht und Verweigerung ärztlicher Leistungen

20.06.13 News
Printer-friendly version

Ein Arbeiter der Mondelez-Fabrik in Hub, Baluchistan, ist an den Folgen von Verletzungen gestorben, die er erlitt, als er nach Hause zurückkehren wollte, nachdem er zwei aufeinanderfolgende 12-Stunden-Schichten geleistet hatte. Muhammad Zohaib, 19 Jahre alt, erlitt tödliche Verletzungen, als er sich am 5. Juni auf den Heimweg machen wollte. Völlig erschöpft, wurde er vor dem Fabriktor überfahren, als der Kleintransporter, der für den Transport von Arbeitern von und zu der Fabrik verwendet wird, plötzlich zurücksetzte.

Die Fabrik hat keine Vorkehrungen für die Behandlung oder den Transport von verletzten Beschäftigten, die ärztlich versorgt werden müssen, und keinen Krankenwagen. Zohaib wurde in eine Privatklinik gebracht, die Erste Hilfe erteilte, eine Behandlung aber ablehnte, weil er keine Krankenversicherung hatte. Er wurde dann in das Allgemeinkrankenhaus Liyari gebracht, wo er seinen Verletzungen erlag.

Muhammad Zohaib war ein Vertragsarbeiter – es gibt keine festangestellten Produktionsarbeiter in dieser Fabrik, die eine der starken, milliardenschweren Mondelez-„Power Brands“ herstellt. Tang wird hier von 150 Leiharbeitskräften hergestellt, die über die Arbeitsvermittlungsagentur HRS Global beschäftigt und von Mondelez- „Management-Beauftragten“ beaufsichtigt werden.

Der Kleintransporter, von dem Zohaib überfahren und tödlich verletzt wurde, gehörte einem privaten Transportunternehmen, das im Auftrag der Mondelez-Fabrik Arbeiter für beide Schichten von und zu der Fabrik transportiert. Der Transporter erfasste Zohaib unmittelbar vor dem Fabriktor, wo die Arbeiter abgesetzt und abgeholt werden.

Die Fabrik ist Tag und Nacht in Betrieb und fährt zwei 12-Stunden-Schichten, mit 4 obligatorischen Überstunden je Schicht (8+4). Die Arbeiter müssen oft eine zweite Schicht leisten, d.h. 24 Stunden, mir sehr kurzen Essens-und Teepausen. Zohaib wurde nach einer solchen anstrengenden Doppelschicht von dem Transporter überfahren und tödlich verletzt.

Da Zohaib seit vier Monaten ununterbrochen beschäftigt war, hatte er einen gesetzlichen Anspruch auf automatische Registrierung bei der staatlichen Pensionskasse und beim  staatlichen Sozialversicherungsträger ESSI  für eine Kranken-, Unfall- und Sterbegeldversicherung. Zum Zeitpunkt des Unfalls war er aber nicht krankenversichert, weil  er bei diesen Pflichtversicherungen nicht angemeldet worden war.

Laut Mondelez: „ Jeden Tag hängt unser Erfolg von 100 000 fähigen, engagierten und vielfältigen Mondelez International-Beschäftigten weltweit ab. Sie gut zu behandeln und ihnen einen sicheren Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen, ist das Richtige und für unseren langfristigen Erfolg unerlässlich.“

Wie viele Beschäftigte im Mondelez-System, produzierte Muhammad Zohaib für Mondelez Erzeugnisse und Gewinne, beschäftigt wurde er aber über einen Dritten. Ihm wurde das Recht auf einen sicheren Arbeitsplatz und einen vernünftigen Arbeitszeitplan vorenthalten.