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Sieg der koreanischen Hotelarbeiter, die ihre Auslagerung bekämpft haben – sie müssen wiedereingestellt werden

08.04.10 News
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Widerstand lohnt sich: Die Gruppe von Arbeitnehmer/innen im Marriott Renaissance Hotel von Seoul, die sich gegen ihre Auslagerung gewehrt hatten und daraufhin entlassen worden waren, müssen vom Hotel als Festangestellte wiedereingestellt und für den während ihres 9-jährigen Kampfes erlittenen Einkommensverlust entschädigt werden.


 

 

Am 22. März kehrten die 6 Reinigungskräfte und Mitglieder der Renaissance Labour Union als Vollzeitbeschäftigte an ihren ehemaligen Arbeitsplatz zurück. Ihr jahrelanger Kampf begann 2001, als über hundert Reinigungskräfte gezwungen wurden, ihren Status als Hotelangestellte aufzugeben, um dann über eine Vertragsagentur wiedereingestellt zu werden, die ihnen für die gleiche Arbeit nur noch 60% ihres früheren Lohns bezahlte.

Die Beschäftigten gründeten eine Gewerkschaft – die Renaissance Labour Union, die dem IUL-Mitgliedsverband Korean Federation of Service Workers' Unions (KFSU) angehört – und reichten eine Beschwerde wegen unfairer Arbeitspraktiken ein. Im Mai 2004 wurde im Zuge einer Untersuchung durch das Arbeitsministerium festgestellt, dass die Auslagerung eine "illegale Abstellung" darstellte (und somit das reale Beschäftigungsverhältnis der Arbeitnehmer mit dem auslagernden Hotel bestand), und es wurde verfügt, dass das Hotel sie direkt anstellen müsse. Als das Hotel dieser Anordnung nicht nachkam, reichte eine Gruppe betroffener Arbeitnehmer eine Zivilklage ein und klagte das Unternehmen wegen Zahlungsverzugs der Löhne – sie forderten die Differenz zwischen den Löhnen der direkt Beschäftigten und jenen, die von der Leihfirma bezahlt wurden. Als Vergeltung wurden sie von der Leihfirma am 31. Dezember 2005 fristlos entlassen.

Am 1. Januar 2006 begannen die Gewerkschaftsmitglieder damit, tägliche Streikposten aufzustellen. Mit Unterstützung des KFSU und der Regionalorganisation des nationalen Verbands KCTU fanden außerdem regelmäßige Demonstrationen der Gewerkschaft vor dem Hotel statt, die sich dabei einer gerichtlichen Verfügung widersetzte, die dem Hotel zugestand, von den Beschäftigten "Schadensersatz" von über USD 20.000 für den angeblichen Geschäftsverlust zu verlangen.

Im November 2006 stellte die Staatsanwaltschaft mysteriöserweise das Verfahren gegen die Renaissance-Unternehmensleitung wegen Missachtung des vom Arbeitsministerium verfügten Urteils ein, das die Auslagerung für illegal erklärt hatte. Die betroffenen Arbeitnehmer mussten das Urteil ihrer Zivilklage abwarten, setzten ihre Demonstrationen aber trotz neuerlicher Schadensersatzforderungen und Einschüchterung durch die Bereitschaftspolizei fort.

In seinem Urteil gegen das Hotel im Juli 2007 stellte der Zivilgerichtshof eindeutig fest, dass die Auslagerung auf betrügerische und illegale Weise erfolgt war, und ordnete die Wiedereinstellung der Arbeitnehmer als Direktbeschäftigte an. Er verurteilte das Hotel außerdem, jedem Arbeitnehmer bis zur Wiedereinstellung im Hotel monatlich rund USD 1.400 zu bezahlen und vier Fünftel der Gerichtskosten zu tragen.

Damit war aber immer noch nicht für Gerechtigkeit gesorgt, denn das Hotel ging vor dem Obersten Gerichtshof von Seoul in Berufung. Im Februar entschied das Gericht zugunsten der Arbeitnehmer und verurteilte das Hotel zu ihrer Wiedereinstellung.

Da gegen die Entschädigung und andere Punkte Berufung eingelegt wurde, sind noch mehrere Rechtsfragen offen und müssen vom Obersten Gerichtshof erst entschieden werden. Die Gewerkschaft, der KFSU und die IUL behalten die Situation weiterhin genau im Auge. Aber eine Gruppe Arbeitnehmer, die neun Jahre lang um ihre Würde gekämpft und Respekt und die Einhaltung bestimmter Grundsätze gefordert hat, kann ihre Rückkehr als Direktbeschäftigte in das Hotel feiern, in dem einst alles anfing – und all jene, die sich gegen prekäre Beschäftigung zur Wehr setzen, können mit ihnen feiern.

Die Gewerkschaft ist überzeugt davon, dass die von der IUL organisierte internationale Solidarität und Unterstützung für ihren Sieg entscheidend war, und sie dankt allen, die ihr im Laufe der Jahre zur Seite gestanden haben.