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Zusammenschluss mit Heinz verheißt beschleunigte Arbeitsplatzverluste für Kraft-Beschäftigte

30.03.15 Feature
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Die Beschäftigten der Kraft Foods Group können sich nach der am 25. März erfolgten Ankündigung eines Zusammenschlusses mit Heinz, die den fünftgrößten Lebensmittelkonzern der Welt entstehen lassen wird, auf erhebliche Arbeitsplatzverluste einstellen. Vor zwei Jahren kaufte Warren Buffetts Berkshire Hathaway zusammen mit der in Brasilien ansässigen Beteiligungsgesellschaft 3G Capital Heinz im Rahmen einer fremdfinanzierten Übernahme. In den ersten 20 Monaten unter den neuen Eigentümern baute Heinz durch Schließungen, Restrukturierung und Prekarisierung weltweit 7.400 Arbeitsplätze ab – 23 Prozent der globalen Belegschaft.

Nach der Fusion wird Heinz 51 Prozent an dem neuen Unternehmen halten, während den Kraft-Aktionären 49 Prozent gehören werden. Da Heinz in Privatbesitz ist, werden die finanziellen Einzelheiten nie in vollem Umfang veröffentlicht werden, laut der Financial Times ist der Deal aber mit Schulden in Höhe von 28 Milliarden USD verbunden – knapp unter dem Jahresumsatz der kombinierten Unternehmen.

Der Zusammenschluss mit Heinz verschafft Kraft das globale Sprungbrett, das es verlor, als das ehemalige Kraft Foods Inc in zwei Unternehmen aufgespalten wurde, die nordamerikanische Kraft Foods Group und den globalen Snackkonzern Mondelez. Durch die Aufspaltung erhielt Mondelez aber die Marken mit dem größten internationalen Wachstumspotenzial. Die Attraktivität der Produkte von Kraft ist außerhalb Nordamerikas begrenzt, und im Heimatmarkt ist der Umsatz rückläufig.

„Jedes Mal, wenn man zwei große Publikumsgesellschaften fusioniert, ergeben sich daraus natürliche Synergien und Möglichkeiten für Effizienzverbesserungen”, erklärte Alex Behring, Vorstandsvorsitzender von Heinz und Geschäftsführender Partner von 3G Capital, der der CEO des neuen Konzerns sein wird, sobald der Deal von den Aktionären und den Regulierungsbehörden im späteren Jahresverlauf genehmigt worden ist. Der Zusammenschluss wird den kombinierten Unternehmen zusätzliche Verhandlungsmacht gegenüber Einzelhändlern wie auch Zulieferern verschaffen, aber die größte „Synergie” im Rahmen der erwarteten Kosteneinsparungen in Höhe von 1,5 Milliarden USD werden natürlich Stellenstreichungen sein.

3G machte aus einer brasilianischen Brauerei durch gnadenlose Kostensenkung den globalen Giganten AB InBev und vollbrachte etwas scheinbar Unmögliches, nämlich aus Burger King (auf Englisch) noch mehr Cash herauszupressen, als das Unternehmen von den früheren Private-Equity-Eigentümern übernommen wurde. Heinz hatte vor der Übernahme im Jahr 2013 stetig Arbeitsplätze abgebaut und die Dividenden erhöht, um die Finanzmärkte zufriedenzustellen. Unter 3G wurde der Prozess im Schnellgang weitergeführt.

Wie viele Arbeitsplätze müssen abgebaut werden, um jährliche Einsparungen in Höhe von 1,5 Milliarden USD zu erzielen? Die Beschäftigten sollten sich auf schwierige Verhandlungen mit harten neuen Bossen einstellen.