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Marriott-Beschäftigte auf der ganzen Welt verlangen Massnahmen zur Bekämpfung von sexueller Belästigung

31.05.18 News
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Am 29. Mai versammelten sich Gewerkschaftsmitglieder aus Marriott-Hotels in Afrika, Asien und Pazifik, Europa und Nord- und Lateinamerika in Genf, um mit lauter Stimme von der grössten Hotelgruppe der Welt zu verlangen, endlich globale Massnahmen zu ergreifen, mit denen die Beschäftigten vor der endemischen sexuellen Belästigung geschützt werden, die zu einer Plage des Industriezweigs geworden ist. Weltweiten Umfragen zufolge wurde eine überwiegende Mehrheit der im Gastgewerbe beschäftigten Arbeitnehmer/innen - in manchen Ländern bis zu 80% - im Laufe ihres Arbeitslebens am Arbeitsplatz sexuell belästigt. Die von der IUL angeführten Marriott-Beschäftigten brachten ihre Forderung nach einer globalen Vereinbarung vor die beiden Marriott-Hotels in Genf und vor die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen, wo die Delegierten der Arbeitnehmergruppe bei der diesjährigen IAO-Konferenz auf ein globales Übereinkommen zu Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz drängen.

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Bei einer brechend vollen Tagung im IAO-Gebäude, die von der IUL mitveranstaltet wurde, berichteten Delegierte unseres nordamerikanischen Mitgliedsverbands Unite Here und der AFL-CIO, die seit langem bei Marriott beschäftigt sind, von ihren persönlichen Erfahrungen mit sexueller Belästigung und Nötigung durch Hotelgäste, von der im Management verbreiteten Mentalität, "dem Opfer die Schuld zu geben" und dem Versagen, angemessene Massnahmen zum Schutz der Beschäftigten zu ergreifen, sowie von der bleibenden Traumatisierung solcher Übergriffe. Beschäftigte berichteten ausserdem von den Bemühungen des Managements, die gewerkschaftliche Organisierung zu unterlaufen, indem sie die Leute unter Druck setzen, ihre Mitgliedschaft zurückzulegen, und Aktivist/innen und Sympathisant/innen kündigen. Die Tagung, zu der aufgerufen worden war, um die wichtige Verbindung zwischen nachhaltigem Tourismus, menschenwürdiger Arbeit und Geschlechtergleichstellung in den Fokus zu rücken, unterstrich mit Nachdruck die Bedeutung der Vereinigungsfreiheit im Kampf um die Beseitigung von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Massnahmen durch die Arbeitgeber sind dringend nötiger denn je, doch damit es dazu kommt, benötigen die Gewerkschaften einen sicheren gesetzlichen Rahmen, innerhalb dessen sie sich organisieren und verhandeln können.