Veröffentlicht: 05/02/2021

Die IUL hat einen neuen Bericht des IPEN, dem NGO-Netzwerk für eine giftfreie Zukunft, begrüßt, der die Auswirkungen der Belastung durch Chemikalien auf Frauen aufzeigt.

Die Studie"Gender Review Mapping with a Focus on Women", die in Zusammenarbeit mit dem "Strategic Approach to International Chemicals Management" erstellt wurde, bestätigt, dass Frauen bei der Arbeit einem Pestizid ausgesetzt sein können, auch wenn sie es nicht direkt anwenden, zum Beispiel beim Pflücken von Teeblättern, beim Waschen von Pestizidbehältern oder bei kontaminierter Schutzausrüstung.

Weitere wichtige Ergebnisse sind:

  • Frauen in der Landwirtschaft und in der Lebensmittelkonservenindustrie können einer hohen Exposition gegenüber Karzinogenen und hormonstörenden Chemikalien (EDCs) ausgesetzt sein, was das Brustkrebsrisiko erhöht, wobei das Risiko für prämenopausalen Brustkrebs bei Beschäftigten in der Lebensmittelkonservenindustrie am höchsten ist
  • Es fehlt an Forschung und Informationen über die Exposition von Frauen gegenüber Chemikalien oder Nanomaterialien und deren Auswirkungen auf die spezifische Physiologie oder das endokrine System von Frauen sowie die langfristigen Auswirkungen auf ihre reproduktive Gesundheit. Geschlechtsspezifisch aufgeschlüsselte Daten in der Arbeitsstatistik fehlen leider oft für die berufliche Exposition gegenüber gefährlichen Chemikalien
  • Frauen sind im Allgemeinen unverhältnismäßig stark von der Exposition gegenüber Chemikalien und Abfällen betroffen und haben weniger Zugang zur Teilnahme an der Entscheidungsfindung

Der Bericht empfiehlt den Regierungen, sowohl Vorschriften zum Schutz von Frauen vor der Exposition gegenüber EDCs als auch Gesetze zum Verbot des Imports, Exports und der Verwendung von hochgefährlichen Pestiziden zu erlassen.

Wie ICCM5-Präsidentin Gertrud Sahler feststellte, "ist es aus meiner Sicht entscheidend, dass wir das Potenzial von Gender Mainstreaming nutzen, um unsere Arbeit im Bereich Chemikalien und Abfall umfassender, wirkungsvoller und nachhaltiger zu gestalten. Allen Menschen gleiche Rechte, Chancen und Verantwortlichkeiten in Entscheidungsprozessen zu geben, ist nicht nur eine Menschenrechtsfrage, sondern auch der Schlüssel zur Erreichung der 2030-Ziele für nachhaltige Entwicklung."

Weiterführende Literatur: IUL Handbuch "Frauen im Arbeitsschutz sichtbar machen"

Aus meiner Sicht ist es entscheidend, dass wir das Potenzial von Gender Mainstreaming nutzen, um unsere Arbeit im Bereich Chemikalien und Abfall umfassender, wirkungsvoller und nachhaltiger zu gestalten. Allen Menschen gleiche Rechte, Chancen und Verantwortlichkeiten bei der Entscheidungsfindung zu geben, ist nicht nur eine Frage der Menschenrechte, sondern auch der Schlüssel zum Erreichen der 2030-Ziele für nachhaltige Entwicklung.
Gertrud Sahler, Präsidentin, 5. Internationale Konferenz für Chemikalienmanagement (ICCM5)