Die Inflationsraten erreichen in vielen Ländern weiterhin Werte, die seit Jahrzehnten nicht mehr erreicht wurden. Ein Großteil dieser Inflation wird durch steigende Energie- und Lebensmittelpreise verursacht, wobei viele Lebensmittel- und Getränkehersteller die Kostensteigerungen an die Verbraucher weitergeben, um ihre oft schon hohen Gewinnspannen zu halten oder sogar zu erhöhen.
Im Allgemeinen halten die Löhne nicht mit der Inflation Schritt. Doch die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften wehren sich in vielen Teilen der Welt. Zu den jüngsten Beispielen gehören:
- Die niederländische IUL-Mitgliedsorganisation FNV hat im Rahmen ihres neuen Tarifvertrags mit dem britischen Ingredienzenhersteller Tate & Lyle erfolgreich eine Inflationsindexierungsklausel ausgehandelt. Diese Indexierungsbestimmung ist an die vorläufigen Zahlen des Verbraucherpreisindexes in den Niederlanden gebunden und auf 6,5 % pro Kalenderjahr begrenzt; diese Bestimmung kommt zu anderen ausgehandelten Lohnerhöhungen hinzu, die ebenfalls nach einem 15-tägigen Streik im Juni 2022 durch die FNV-Mitglieder von Tate & Lyle erreicht wurden. Die Inflationsrate in den Niederlanden lag im Juni 2022 bei 9 %;
- Im Juli 2022 hat die IUL-Mitgliedsorganisation Unite the Union im Vereinigten Königreich erfolgreich einen zweijährigen Tarifvertrag ausgehandelt, der für mehr als 1 000 Cadbury-Beschäftigte an den Mondelēz-Standorten Bournville, Birmingham, Chirk, Wales und Marlebrook eine Lohnerhöhung von insgesamt 17,5 % vorsieht. Die Inflationsrate im Vereinigten Königreich lag im Mai 2022 bei 9,1 %;
- Die IUL angeschlossene Gewerkschaft FTPSRCHPYA (Federation of Pastry, Fast Food, Confectionery, Pizza, Ice Cream and Alfajores Workers) unterzeichnete im Juni 2022 einen Tarifvertrag, der eine 60-prozentige Erhöhung der Grundlöhne für die Beschäftigten in Pizzerien, Churro- und Empanada-Betrieben in Argentinien vorsieht. Der Vertrag enthält eine Überprüfungsklausel, um sicherzustellen, dass die Löhne mit der Inflation Schritt halten. Die argentinische Inflationsrate lag im Mai 2022 bei 60,7 %;
- In Irland kündigte die IUL angeschlossene Gewerkschaft SIPTU im April 2022 an, dass ihre Mitglieder in mehr als 2 500 Unternehmen in ganz Irland dringend Mindesterhöhungen im Einklang mit der Inflationsrate fordern werden, die in den kommenden Wochen und Monaten voraussichtlich 8 Prozent erreichen wird. Im Mai 2022 lag die Inflationsrate in Irland bei 8,2 %;
Sue Longley, die Generalsekretärin von IUL , erklärte: "In dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation in weiten Teilen der Welt ist der Wert einer Gewerkschaftsmitgliedschaft noch nie so deutlich geworden. Die IUL-Mitgliedsgewerkschaften wehren sich und verhandeln Lohnerhöhungen, die den enormen Preissteigerungen und der Inflation, die derzeit in vielen Ländern zu beobachten sind, Rechnung tragen."
