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Kleine Partikel, große Gefahr: IUL und internationale Nichtregierungsorganisationen (NGO) veröffentlichen Empfehlungen zum Einsatz von Nanotechnologie in Lebensmitteln

25.03.15 News
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Als Reaktion auf die zunehmende Sorge über Hersteller, die nichtregulierte Nanomaterialien in Lebensmitteln verwenden, hat ein internationaler Zusammenschluss von Gruppen, u.a. die IUL, kürzlich eine Richtlinienempfehlung für Unternehmen in der Lebensmittelbranche veröffentlicht. Diese soll die Unternehmen bei der Vermeidung oder Verminderung der Gefahren, die von Nanomaterialien in Lebensmittelerzeugnissen und -verpackungen ausgehen, unterstützen.

Die Empfehlung fordert die Unternehmen auf: eine detaillierte öffentliche Richtlinie zu erarbeiten, in der der Einsatz von Nanomaterialien, sofern zutreffend, erklärt wird; eine Sicherheitsanalyse für alle eingesetzten Nanomaterialien zu veröffentlichen; Lieferantenstandards zu erstellen; alle Produkte, die Nanopartikel in einer Größe von unter 500 nm enthalten, zu kennzeichnen; und einen Gefahrenabwehrplan einzuführen, um den Kontakt der Mitarbeiter mit Nanomaterialien zu vermeiden.

Studien liefern zunehmend Hinweise darauf, dass technisch hergestellte Nanomaterialien, also Materialien, die extrem kleine Partikel enthalten (ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von 100.000 Nanometern), für eine Reihe von Gesundheitsschäden verantwortlich sein könnten, wenn sie z.B. verschluckt oder eingeatmet werden. Die US-amerikanische Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde (FDA) hat bislang noch keine Vorschriften für Nanomaterialien in Lebensmittelzusätzen herausgegeben. Sie führt in ihrer Orientierungshilfe an, dass ihr „keine Lebensmittelzutaten ... im Nanometerbereich bekannt sind, für die ausreichende, öffentlich zugängliche Daten vorliegen“, auf deren Grundlage die Zutat als im Allgemeinen sicher anerkannt werden könnte. Dennoch hat keine regulatorische Regierungsbehörde bisher angemessene nanospezifische Arbeitsplatz-, Verbraucher- oder Umweltanforderungen eingeführt. Industrielobbyisten haben eine Regulierung und sogar die Einrichtung von öffentlich zugänglichen Registern für Produkte, die Nanomaterialien enthalten und die bei der Identifizierung möglicher Risiken hilfreich wären, erfolgreich abgewehrt. Darüber hinaus täuschen Unternehmen durch spitzfindige Definitionen in zunehmendem Maße über das Problem hinweg: Ihrer Einschätzung nach sollten nur Materialien, in denen sich Nanopartikel in einer Größe von maximal 100 Nanometern befinden, überhaupt als „Nano“ klassifiziert werden – ungeachtet der sich verdichtenden Beweise für Gesundheitsschäden durch den Kontakt mit Partikeln in einer Größe zwischen 101 und 1.000 Nanometern.

Die Richtlinienempfehlung zu Nanomaterialien wird durch ein Informationsblatt ergänzt, das der Aufklärung von Unternehmen und Verbrauchern über potenzielle Risiken von Nanomaterialien dienen soll. Die Richtlinienempfehlung zu Nanomaterialien wurde entwickelt von: As You Sow, Center for Food Safety, Center for International Environmental Law, Environmental Working Group, Food and Water Watch, Friends of the Earth, The Institute for Agriculture and Trade Policy, The International Center for Technology Assessment und der IUL. Mit dieser Richtlinie soll eine Empfehlung für Lebensmittelhersteller vorgelegt werden, die von den Gruppen, die sich mit der Regulierung von Nanomaterialien befassen, befürwortet wird, um Verwirrung und Mehrfachmandate zu vermeiden.

„Produkte, die technisch hergestellte Nanopartikel enthalten, werden rasch und auf jeder Stufe der Nahrungskette in die kommerzielle Produktion aufgenommen. Dennoch gibt es keine speziellen Sicherheitssysteme oder angemessenen Gefahrenkontrollen zum Schutz der Beschäftigten, der Öffentlichkeit und der Umwelt“, sagte Ron Oswald, Generalsekretär der IUL. „Wir haben uns sehr gerne an dieser Arbeit beteiligt und freuen uns darauf, diesen Ansatz und die spezifischen Empfehlungen mit anderen zu teilen.