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Sieg in der ersten Runde des Kampfes der IAO für Hausangestellte

25.06.10 News
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Hausangestellte, die für Rechte und Anerkennung auf der Grundlage verbindlicher internationaler Normen kämpfen, haben auf der diesjährigen Internationalen Arbeitskonferenz der IAO in Genf einen entscheidenden Sieg in der ersten Runde erzielt. Am 4. Juni stimmten 61 Regierungen für ein Übereinkommen und eine ergänzende Empfehlung und 14 nur für eine Empfehlung.

Diesem ersten Sieg für die mehreren hundert Millionen Hausangestellten in aller Welt folgten zehn Tage zäher Verhandlungen über vorgeschlagene Änderungen, vor allem von Seiten der Arbeitgebergruppe, die den Geltungsbereich und den Inhalt künftiger Normen deutlich verwässern wollten. Die Arbeitgeber erklärten zwar, den wichtigen Beitrag der Hausangestellten zur Gesamtwirtschaft durchaus anzuerkennen, führten aber typischerweise das Argument ins Feld, dass strenge Normen die Beschäftigungsmöglichkeiten dieser Arbeitnehmergruppe einschränken würden - dem Regierungsvertreter aus Ländern wie Brasilien, Uruguay und Südafrika, in denen es für Hausangestellte geltende Gesetze und Tarifverträge gibt, eindeutig widersprachen.

Der Arbeitnehmergruppe und insbesondere den Regierungen afrikanische und lateinamerikanischer Länder sowie Australiens und der USA gelang es nicht nur, die wichtigen Bestimmungen im Entwurf der Schlussfolgerungen beizubehalten, sondern auch mehrere Änderungen vorzunehmen, die den Schutz in wichtigen Bereichen verstärken, darunter in Bezug auf das Mindestalter für die Beschäftigung/die Kinderarbeit und die Aufgaben und Pflichten privater Arbeitsvermittlungsagenturen.

Obwohl also während dieser ersten Diskussion beträchtliche Fortschritte erzielt werden konnten, verbleiben noch eine Reihe von Problemen für die zweite und abschließende Diskussion im Jahr 2011. Der Grundsatz der Gleichbehandlung von Hausangestellten und Arbeitnehmern in anderen Sektoren in Bezug auf den sozialen Schutz, die Arbeitszeit, den Arbeitsschutz und die Arbeitsaufsicht ist noch lange nicht fest verankert - auch nicht in einigen der reichsten Länder der Welt, darunter den Mitgliedern der Europäischen Union.

Zur Vorbereitung auf die Diskussion im nächsten Jahr wird das Internationale Hausangestelltennetzwerk (IDWN) die massive Unterstützung zuständiger nationaler und regionaler Behören in Bezug auf diese Probleme mobilisieren müssen. Es wird auch notwendig sein, die Dokumentierung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Hausangestellten und der Möglichkeiten zu ihrer Verbesserung sowie die Aufklärung hierüber zu verstärken.

Halimah Yacob, die Sprecherin der Arbeitnehmergruppe, erklärte im dreigliedrigen IAO-Ausschuss für Hausangestellte, dieser habe die historische Aufgabe, aus dem Schlagwort "menschenwürdige Arbeit für alle" eine Realität für alle Hausangestellten zu machen. Das IDWN und seine Mitglieder werden zu den Verhandlungen im nächsten Jahr besser vorbereitet zurückkehren als je zuvor, um für gleiche Rechte für alle zu kämpfen.

Der vollständige Bericht und die Schlussfolgerungen des dreigliedrigen IAO-Ausschusses über Hausangestellte können hier (auf Englisch) abgerufen werden. Mehr Informationen und regelmäßig aktualisierte Meldungen von Organisationen der Hausangestellten in aller Welt finden sich auf der Website Respect and Rights for Domestic Workers.