Erklärung der IUL zum Welttourismustag 2022
Die offiziellen Feierlichkeiten der UNWTO zum Welttourismustag werden in Bali, Indonesien, unter dem Motto "Umdenken im Tourismus" stattfinden. Bali wird zwar für seine Kultur der Gastfreundschaft und des Tourismus gefeiert, ist aber auch ein warnendes Beispiel für die schädlichen Auswirkungen eines Tourismus ohne Arbeitnehmerrechte. Während der Pandemie wurden viele Beschäftigte auf der Insel entlassen, während sich die Arbeitsbedingungen für andere drastisch verschlechterten. Und das alles, obwohl der IUL-Mitgliedsverband FSPM Verhandlungen in gutem Glauben zur Bewältigung der Krise gefordert hatte. Leider ist Bali weniger die Ausnahme als die weltweite Regel für die Beschäftigten im Tourismus.
Ein "Umdenken im Tourismus" muss, wenn es nicht nur ein leeres Schlagwort sein soll, die uneingeschränkte Achtung und Umsetzung des Rechts auf Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen gewährleisten - die wichtigsten Rechte, die es den Arbeitnehmern ermöglichen, menschenwürdige Arbeit zu finden.
Weltweit erholt sich der Tourismussektor schneller als erwartet, in einigen Regionen übertrifft er sogar das Niveau vor der Pandemie und verzeichnet einen starken Aufwärtstrend für Unternehmen und Länder. Dennoch werden den Beschäftigten in diesem Sektor häufig ihre Rechte vorenthalten. Prekäre Arbeitsverhältnisse, niedrige Löhne, hohe Arbeitsbelastung, Verstöße gegen den Arbeitsschutz und Belästigungen, einschließlich sexueller Belästigung, sind nur allzu oft die tägliche Realität der Beschäftigten im Tourismus.
Die Klimakrise und ihre Auswirkungen auf die Gemeinden werden von zu vielen Regierungen und Unternehmen regelmäßig ignoriert. Nachhaltiger und sozial verantwortlicher Tourismus sollte die Priorität der Tourismuspolitik der Regierungen sein, einschließlich konkreter Maßnahmen für einen gerechten Übergang. Dies muss in Verhandlung mit den Gewerkschaften geschehen.
Wir sind uns einig, dass es an der Zeit ist, den Tourismus neu zu denken. Wir müssen nur dafür sorgen, dass es dieses Mal tatsächlich für die Beschäftigten im Tourismus funktioniert.
