Kampf für Klimagerechtigkeit für Lebensmittel-, Landwirtschafts- und Hotelbeschäftigte im Angesicht des Klimawandels

Die Klimakrise gefährdet das Leben und den Lebensunterhalt von Millionen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in den Bereichen Lebensmittel, Landwirtschaft und Gastgewerbe. Da sich die Erde erwärmt, müssen sich landwirtschaftliche Praktiken, die Verarbeitung von Lebensmitteln und Getränken, der Handel und der Tourismus ändern und anpassen. Die IUL und ihre Mitgliedsorganisationen fordern, Teil der Lösung zu sein und mit Arbeitgebern, Regierungen und internationalen Institutionen zu verhandeln. Rechte, menschenwürdige Arbeitsplätze und nachhaltige Gemeinschaften stehen im Mittelpunkt der Lösungsansätze der IUL.

Lebende Generationen von Weltbürgern sind Zeugen wesentlicher Veränderungen der Wettermuster, die zunehmende Auswirkungen auf die Völker aller Regionen haben. Die Wetterveränderungen sind die Folge eines sich rasch verändernden Klimas, verursacht durch übermäßige Treibhausgas (THG)-Emissionen, die die Atmosphäre erwärmen und starke und häufigere Überschwemmungen, Stürme, Dürren und Waldbrände neben steigenden Meeresspiegeln verursachen.

Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) sammelt und erfasst regelmäßig Daten der Klimaforscher in aller Welt über das Niveau der THG-Emissionen, ihre Auswirkungen auf die globalen Temperaturen und globale Szenarien für das künftige Klima je nachdem, wie schnell die Emissionen reduziert werden können. Der wissenschaftliche Konsens besagt, dass wir die THG-Emissionen rasch reduzieren müssen, um eine Katastrophe zu vermeiden.

Zwar sind alle Regionen betroffen, besonders am Beispiel der Karibik und Afrikas kann aber gezeigt werden, wie groß die Herausforderungen sind, vor denen wir stehen.

Unter Hinweis darauf, dass in den meisten Karibikstaaten sich die Ballungszentren in den Küstengebieten befinden und die Hauptwirtschaftstätigkeiten auf der Landwirtschaft und dem Tourismus basieren, die einen Großteil der Bevölkerung beschäftigen und Nahrung und Einkommen liefern.

In Anerkennung dessen, dass häufigere und stärkere Orkane, Dürren, Überschwemmungen mit damit verbundener Binnenerosion, Küstenerosion infolge des steigenden Meeresspiegels, Schädigung und Ausbleichen der Korallenriffe, Algensterben (hauptsächlich Sargassum) und die dadurch verursachte Küsten- und Strandverschmutzung, Missernten, verringerte Ernährungssicherheit und Biodiversitätsverlust nach den Erkenntnissen der wissenschaftlichen Gemeinschaft auf die sich ändernden Witterungsbedingungen, verursacht durch Klimaerwärmung, zurückzuführen sind.

In Afrika sind die unmittelbaren Folgen des Klimawandels längere und schwerere Dürren, Auszehrung der Böden, abnehmende Wasservorräte, sinkende Ernteerträge, kürzere vegetative Zyklen und frühe Blüte, höhere Preise und Biodiversitätsverlust.

Regierungen und Konzerne ergreifen nicht die erforderlichen Maßnahmen, um die Klimaveränderungen zu stoppen und umzukehren, die irreversibel werden können, wenn weiterhin nichts dagegen unternommen wird.

Ein auf fossilen Energieträgern beruhendes Wirtschaftswachstum und die Konzerngewinne haben immer noch Vorrang vor sozialen, politischen und wirtschaftlichen Rechten, Klimastabilität und Klimagerechtigkeit.

Die Erwerbstätigen überall in der Welt sind am meisten von den Klimaveränderungen betroffen, einschließlich derjenigen, die in der Landwirtschaft, in der Lebensmittel- und Getränkeverarbeitung und im Tourismus tätig sind.

Dieser 28. Kongress erkennt an, dass die Chance besteht, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, sauberere Technologien, Industrien und Arbeitsplätze zu unterstützen und die Klimarisiken und die Verringerung der Emissionen in die nationalen Politiken und Praktiken zu integrieren.

Der 28. IUL Kongress:

  • Ruft daher die Regierungen dazu auf, ihre Politikeinstellungen grundlegend zu ändern und der Verringerung der THG-Emissionen Vorrang einzuräumen, um das vom Pariser Klimaabkommen 2015 gesetzte Ziel einer Erhöhung der globalen Temperatur um höchstens 1,5 Grad zu erreichen.
  • Ruft die Unternehmen dazu auf, den Emissionshandel und das Net-Zero-Ziel zugunsten einer schnellen und drastischen Verringerung der THG-Emissionen in ihren eigenen Betrieben und Lieferketten aufzugeben.
  • Ruft die UN-Institutionen und die internationalen Finanzinstitute und die nationalen, regionalen und lokalen Regierungen dazu auf, in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften einen Gerechten Übergang zu einer grünen und nachhaltigen Wirtschaft zu vollziehen, der der Klimastabilität, der Biodiversität, dem Sozialschutz, der Achtung der Menschenrechte und der Gleichstellung Vorrang einräumt als Mittel, um menschenwürdige Arbeit, Klimagerechtigkeit und den Schutz demokratischer Rechte sicherzustellen.
  • Spricht sich für eine Anpassungsstrategie in jedem Land aus, die die Folgen des Klimawandels angeht, insbesondere in der Landwirtschaft, und gleichzeitig Maβnahmen zur Verringerung der THG-Emissionen fordert.
  • Spricht sich für den Einsatz von erneuerbaren und sauberen Energien in Unternehmen mit IUL-Mitgliedschaft aus, um so die Emission von Treibhausgasen (THG) zu verringern.
  • Ruft zur umfassenden Anwendung von agroökologischen Praktiken auf, um den Beitrag der Landwirtschaft zu den THG-Emissionen zu verringern.
  • Fordert die Mitgliedsverbände dazu auf, für Gewerkschaftsführer und -mitglieder Aufklärungsprogramme zu den Ursachen und Folgen der Klimakrise und den Maßnahmen, die erforderlich sind, um Klimagerechtigkeit zu erreichen, zu entwickeln und umzusetzen.
  • Fordert die Mitgliedsverbände dazu auf, Strategien und Zielvorgaben zur Reduzierung der Emissionen bei Kollektivverhandlungen auf den Tisch zu legen und mit den Arbeitgebern Gespräche zu führen und Vereinbarungen zu treffen, um die Verringerung der Emissionen, die Festlegung von Zielen und die Entwicklung neuer Qualifikationen und Arbeitsplätze für den notwendigen Übergang der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu steuern, zu überwachen und zu bewerten.
  • Verspricht, den gerechten Übergang und die Klimagerechtigkeit in den Mittelpunkt der Arbeiten der IUL im Zusammenhang mit der Klimakrise zu stellen.