Veröffentlicht: 07/09/2023

Der 7. September ist der Geburtstag der SEWA-Gründerin Ela Bhatt, die leider im November 2022 verstorben ist. Anlässlich dieses Tages denkt SEWA-Generalsekretärin Jyoti Macwan über Elabens Erbe nach und darüber, wie es die Zukunft der Gewerkschaft prägen wird.

Am Geburtstag unserer Gründerin stellen wir uns eine Frage, die auch sie gestellt hätte, wenn sie noch unter uns wäre: Im Jahr 2022 haben wir den 50. Geburtstag von SEWA gefeiert, und wenn wir also 100 Jahre SEWA feiern wollen, was ist dann unser Traum für die nächsten 50 Jahre?

Elaben erinnerte uns daran, dass wir durch unsere kollektiv organisierte Stärke hart gearbeitet haben, um Vollbeschäftigung zu erreichen und unabhängig zu werden. COVID-19 hat jedoch nicht nur unseren Lebensunterhalt beeinträchtigt, sondern auch so viele Menschen jeden Alters, darunter auch Kinder, das Leben gekostet! COVID-19 hat uns eine harte Lektion erteilt. Dazu kommen noch die Auswirkungen des Klimawandels auf die Lebensgrundlagen und die Gesundheit! Schon das ist ein großer Angriff, ein großes Hindernis für die Erreichung unserer Ziele.

Ela Bhatt, unsere Gründerin, forderte uns heraus: "Können wir unseren Himmel reinigen?"

Wie schaffen wir es also bei all diesen Herausforderungen, Roti, Kapda, Makan - zumindest Nahrung - zu bekommen, damit unsere Generationen ihr Leben leben können? Können alle unsere Mitglieder von dem Leben träumen, das wir uns für unsere Kinder in den nächsten 50 Jahren wünschen?

Als SEWA am 12. April 2022 sein 50-jähriges Bestehen feierte, waren dies die Fragen, mit denen sich die Arbeiterinnen aus der informellen Wirtschaft konfrontiert sahen. SEWA-Mitglieder aus 18 indischen Bundesstaaten haben beschlossen, sich für einen "saubereren Himmel/Swacch Akash" (in der Landessprache) einzusetzen. SEWA hat eine Strategie ausgearbeitet, um alle 2,5 Millionen Mitglieder dazu zu bringen, sich für den Klimaschutz einzusetzen, um ihre Arbeit und ihren Lebensunterhalt umweltfreundlich zu gestalten. SEWA wird zu einer grünen Gewerkschaft und setzt sich für einen grünen Übergang unter der Führung von Arbeiterinnen ein: ländliche Arbeitskräfte, Landarbeiterinnen, Kleinbauerinnen und Arbeiterinnen im Lebensmittelsystem.

SEWA als grüne Gewerkschaft wird daran arbeiten, eine Wirtschaft der Pflege aufzubauen. Lassen Sie mich erläutern, was wir unter einer "Wirtschaft der Pflege" verstehen. Es ist eine Wirtschaft, die auf lokaler Ebene Arbeitsplätze schafft, und zwar so, dass sie niemandem die Arbeitsplätze wegnimmt. Sie schafft Arbeitsplätze, die die sechs Grundbedürfnisse sicherstellen: Nahrung, Kleidung, Unterkunft und Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und Finanzdienstleistungen.

Dies ist möglich, wenn wir Start-ups oder Unternehmen gründen, die sich im Besitz lokaler Gemeinschaften befinden und von diesen verwaltet werden. Es ist möglich, wenn die Lieferkette lokal und dezentralisiert ist. Unsere Gründerin, die verstorbene Ela Bhatt, nannte dies den 100-Meilen-Ansatz; wir müssen die Entfernung zwischen dem Erzeuger und dem Verbraucher verkürzen. Dieser Ansatz richtet sich nicht nur gegen wirtschaftliche Gewalt, sondern auch gegen die wachsende Klimakrise.

Durch den Aufbau lokaler und dezentralisierter Versorgungsketten, durch den Aufbau von Kooperativen und Kollektiven vor Ort, indem wir die Erzeuger zu Eigentümern und Managern machen, werden wir eine Wirtschaft des Nährens aufbauen, nicht nur für einen Landarbeiter oder sogar für die 2,5 Millionen SEWA-Mitglieder, sondern für alle unsere Schwestern, eine Solidarität der Schwesternschaft: Hum Sab Ek Hai. Wir sind alle eins. Das ist der SEWA-Traum für die nächsten 50 Jahre.

"Jede Kollegin ist Elaben". Wir alle haben das Recht, die Würde, den Respekt und die wirtschaftliche Freiheit zu genießen, die Ela Bhatt für uns angestrebt hat. Ela ist also in uns. Solange wir am Leben sind, werden Ela Bhatt und SEWA lebendig sein!
Jyoti Macwan, SEWA-Generalsekretärin