Veröffentlicht: 15/03/2023

Argentinien hat die Trophäe mit nach Hause genommen, aber der wahre Gewinner der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2022 ist die Regierung von Katar. Sie nutzte die Weltmeisterschaft, um Katar als globalen Sportstandort zu bewerben, und begrüßte Tausende von Fans aus der ganzen Welt.

Und dies trotz der äußerst kritischen Berichte von Amnesty International und der teilnehmenden Fußballmannschaften, die Fragen über die Verweigerung von Rechten, insbesondere für die Beschäftigten im Baugewerbe, stellten.

Und wie sah die Realität für die Tausenden von Wanderarbeitern aus, die für den Bau der Stadien und für die Bewirtung während der Veranstaltung eingesetzt wurden? Schreckliche Lebensbedingungen, nicht gezahlte Löhne und für Tausende von ihnen Verletzungen und sogar Tod auf den Baustellen.

Die Position von IUL war von dem Moment an klar, als Katar als Austragungsort bekannt gegeben wurde. In Katar gibt est keine Vereinigungsfreiheit, es gibt keine Gewerkschaften und keine Tarifverhandlungen. Ohne diese wichtigen Rechte war die Ratifizierung von weiteren zentralen IAO-Übereinkommen durch Katar im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft nur Augenwischerei. Ja, es gab einige Fortschritte. Es wurde ein Mindestlohn eingeführt, und das Kafala-System, das die Beschäftigten an ihre Arbeitgeber bindet, wurde abgeschafft; andere Gesetze zur Kontrolle der Arbeitnehmer blieben jedoch in Kraft. Solange es den Arbeitnehmern nicht freisteht, Gewerkschaften ihrer Wahl beizutreten und sich bei Tarifverhandlungen von der Gewerkschaft vertreten zu lassen, werden ihnen ihre Rechte weiterhin vorenthalten.

Wir müssen aus Katar lernen: keine Deals mit Regierungen, die den Beschäftigten den Zugang zu ihren Grundrechten verweigern, und keine Deals mit staatlich kontrollierten Gewerkschaften in der Hoffnung, dass sie demokratisch werden. Der Preis ist zu hoch, denn solche Ansätze gefährden die Glaubwürdigkeit der Gewerkschaftsbewegung bei der Verteidigung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf der ganzen Welt.

Die IUL hat sich verpflichtet, mit anderen Globalen Gewerkschaftsverbänden zusammenzuarbeiten, um diesen Wandel voranzutreiben. Am Vorabend des 73. FIFA-Kongresses schließen wir uns den anderen globalen Gewerkschaftsverbänden an und fordern die Regierung von Katar auf, die IAO-Übereinkommen 87 über die Vereinigungsfreiheit und den Schutz des Vereinigungsrechts (1948) und 98 über das Vereinigungsrecht und das Recht auf Tarifverhandlungen (1949) zu ratifizieren. Darüber hinaus fordern wir die FIFA und die Regierung von Katar auf, die Ausbeutung und die körperlichen Schäden, die die Beschäftigten seit 2010 erlitten haben, anzuerkennen und den FIFA World Cup Qatar 2022 Legacy Fund zu nutzen, um Abhilfe für die Misshandlungen von Wanderarbeitern und ihren Familien zu schaffen.

Bitte klicken Sie hier: FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022: Kein Erbe ohne Gewerkschaftsrechte ", um die vollständige Erklärung auf Englisch zu lesen (auch auf Französisch, Deutsch und Spanisch verfügbar).

Weder die katarische Regierung noch die FIFA halten ihre hochtrabenden Versprechen ein. Es ist an der Zeit, dass vergangene Misshandlungen von Beschäftigten anerkannt und behoben werden und dass die Menschenrechte der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen auf Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen anerkannt werden, damit diejenigen, die in Katar bleiben, kollektiv an der Gestaltung ihrer Zukunft mitwirken und Missbräuche ausgleichen können
Ambet Yuson, Generalsekretär der BHI