Veröffentlicht: 01/04/2021

Der IUL-Mitgliedsverband NGG hat Verhandlungen mit den Arbeitgebern der Fleischindustrie aufgenommen, um durch einen Tarifvertrag bessere Löhne und Arbeitsbedingungen für 160.000 Beschäftigte zu erreichen; die Verhandlungen sind nun jedoch ins Stocken geraten.

  • Die Gewerkschaft schlägt eine dreistufige Lohnstruktur vor: einen Einstiegslohn von 12,50 EUR pro Stunde, 14 EUR pro Stunde nach einer kurzen Einarbeitungszeit und 17 EUR pro Stunde für Facharbeiter, während das Lohnangebot der Industrie 10 EUR pro Stunde beträgt
  • NGG hat Aktionen vor den Werkstoren von Unternehmen organisiert, für die in der nächsten Phase der Tarifverhandlungen Warnstreiks geplant sind
  • Im Januar trat in Deutschland ein neues Gesetz in Kraft, das die Untervergabe von Aufträgen in der Fleischbranche verbietet. Ab dem 1. April beschränkt das Gesetz die Anzahl der Leiharbeiter auf 8 % der Belegschaft, und Leiharbeiter dürfen nur in Unternehmen mit mehr als 50 Arbeitnehmern beschäftigt werden, wenn die Beschäftigung durch einen Tarifvertrag geregelt ist
  • Unterdessen bereitet sich einer der größten Arbeitgeber der Fleischbranche in Deutschland, Tönnies, darauf vor, sein Geschäft für rund 4 Mrd. EUR zu verkaufen, höchstwahrscheinlich an einen der globalen Giganten, JBS, Tyson oder WH Group

Der stellvertretende Vorsitzende der NGG, Freddy Adjan, sagte: "Die Arbeitgeber wollen die Billiglöhne auf Jahre zementieren. Die Beschäftigten erwarten völlig zu Recht viel mehr. Die Arbeitgeberseite muss deutlich nachlegen und zeigen, dass sie wirklich mit Ausbeutung und den jahrelangen Skandalen Schluss machen will. Einen Billigtarifvertrag wird es mit uns nicht geben."

Die Arbeitgeber wollen die Billiglöhne auf Jahre zementieren. Die Beschäftigten erwarten völlig zu Recht viel mehr. Die Arbeitgeberseite muss deutlich nachlegen und zeigen, dass sie wirklich mit Ausbeutung und den jahrelangen Skandalen Schluss machen will. Einen Billigtarifvertrag wird es mit uns nicht geben.
Freddy Adjan, Stellvertretender Vorsitzender der NGG